PAC hat kürzlich eine neue Studie zum deutschen Outsourcing- und ASP-Markt veröffentlicht. Dieser zufolge verzeichnet der Markt trotz (oder gerade wegen) schwächelnder Konjunktur einen ungebremsten Boom. Bereits im Jahr 2000 lag der deutsche Outsourcing-Markt bei eindrucksvollen 21,2 Milliarden DM und der wird sich bis zum Jahr 2005 sogar auf 45 Milliarden DM verdoppeln. Das entspricht durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten von knapp 16 %. Damit bleibt Outsourcing der Wachstumstreiber im deutschen Software -und IT-Dienstleistungsmarkt. Bezogen auf den Outsourcing Markt selbst werden Webhosting, e-Business Outsourcing und ASP die – momentan noch bescheiden ausgeprägten – Segmente mit den höchsten Wachstumsraten sein. Doch wie sieht die deutsche ASP-Landschaft bislang aus? Welche Anbietergruppen werden die Sieger von morgen sein?

Die schnell wachsende Bedeutung der neuen e-Business-Themen verleiht dem Outsourcing-Markt neue Impulse. PAC denkt, dass die meisten IT-Anwender die „alte“ und die „neue“ Welt nicht gleichzeitig aufbauen und betreiben können. Diejenigen, die den neuen e-Business-Themen strategische Bedeutung beimessen und glauben, über die notwendigen – insbesondere finanzielle und menschliche – Ressourcen zu verfügen, werden dazu neigen, die „alte Welt“ outzusourcen. Dies wird zu einigen großen Outsourcing-Deals führen. Viele werden umgekehrt vor allem ihre Kompetenzen in der „alten Welt“ und die fehlenden Ressourcen in den neuen Themen feststellen. Hier werden kompetente Partner für die neuen, e-Business-Themen gesucht. Dabei kann es sich um reine Software-Projekte handeln. Jedoch spricht die Notwendigkeit, schnell zu handeln und mit begrenzten Vorab-Investitionen auszukommen, oft für die Outsourcing- oder ASP-Alternative.

In der Studie rechnet PAC das Thema „ASP“ konsequenterweise dem e-Business-Bereich zu, da die Lieferung der ASP-Software über IP-Technologie ein klares Muss-Kriterium für einen Application Service Provider darstellt, was von den im Rahmen der Studie befragten Anbietern und Anwendern bestätigt wurde. Auch Webhosting ist ein Segment, welches zu 100 % dem e-Business-Themenkreis zugeordnet werden muss.

Der Markt für e-Business-Outsourcing wird von 1.100 MDM im Jahr 2000 auf bemerkenswerte 10.400 MDM bis zum Jahr 2005 anwachsen. Davon wird ASP das größte durchschnittliche Jahreswachstum aufweisen. Aber auch das Outsourcing komplexer e-Business-Anwendungen und Webhosting stellen absolut starke Wachstumssegmente dar (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1

Im Jahr 2000 belegten ASP-Umsätze zwar nur knapp 1 % des gesamten deutschen Outsourcing-Marktes. Der Anteil wird sich bis im Jahr 2005 – laut PAC-Schätzungen – auf immerhin 5 % erhöhen, was einer jährlichen Wachstumsrate von 78 % entspricht.

Sieht man sich die ASP-Wertschöpfungsstruktur an, so wird deutlich, dass unterschiedlichste Anbietergruppen auf den ASP-Markt drängen und dass ASP bislang ein Partnerschaftskonzept darstellt. Schließlich ist kaum ein Anbieter (außer vielleicht der Deutschen Telekom) in der Lage, die gesamte Wertschöpfungskette abzudecken. Die im linken Kasten dargestellten Unternehmen sind diejenigen ASP-Anbieter am deutschen Markt, die PAC im Rahmen der Recherche identifizieren konnte. Auffallend ist, dass bislang ASP-Märkte sehr lokal sind. So fehlen die führenden US-Anbieter wie Usinternetworking Inc., TriZetto, Quest Cyber Solutions L.L.C. oder Corio noch komplett. Oracle und Interliant versuchen den Markteintritt. (siehe Abbildung 2)

Abbildung 2

Doch welcher Anbietergruppe werden die besten Chancen im aufkeimenden ASP-Markt in Deutschland zugetraut? Unter den Anwendern (laut Anwenderbefragung) werden sowohl die klassischen Outsourcing-Anbieter als auch die Software-Produktanbieter klar favorisiert (siehe Abbildung 3).

Abbildung 3

Die Stärken der klassischen Outsourcing-Anbieter liegen klar in der Betriebsphase (Infrastruktur, Erfahrung, Servicekultur) als auch in der vorhandenen Vertriebsstruktur und der Kundenbasis, die meist große, zahlungskräftige Accounts beinhaltet. Nachteile sieht PAC in der fehlenden Produktstrategie sowie der bei großen Outsourcern mangelnden Durchdringung im Mittelstand, auf den die Vertriebsstrukturen auch nicht zugeschnitten sind. Außerdem fehlen dem klassischen Outsourcer die Kompetenzen eines Internet Service Providers (ISP).

Betrachtet man die Software-Produktanbieter, so lassen sich folgende Chancen und Risiken erkennen: Für Produktanbieter als erfolgreiche ASPs sprechen deren Anwendungs- und Produkt-Know-how sowie deren Kundenzugang durch das Produktgeschäft, wobei im Mittelstand meist Lücken herrschen. Eindeutige Nachteile finden sich in der Betriebsphase (keine Infrastruktur) und im fehlenden ISP-Service.

Im Falle der Telekom-Anbieter liegen die Chancen in der Internet Service Provider-Erfahrung und der dazugehörigen Infrastruktur. Zudem profitiert diese Anbietergruppe von einer vertrieblichen Durchdringung in allen Kundensegmenten. Die Schwächen liegen in der fehlenden IT-Kompetenz, dem fehlenden Anwendungs- und Softwareprodukt-Know-how sowie der mangelnden Erfahrung in der Betriebsphase.

Analysieren wir schließlich die Gruppe der IT-Berater und System-Integratoren, so spricht für sie der vertriebliche Kundenzugang mit meist großen Kunden, das Anwendungs-Know-how und die Servicekultur. Im Falle der „Pure-Play“ ASPs fehlen eine langjährige solide Kundenbasis und den meisten der finanzielle Rückhalt. Hingegen sprechen Unternehmergeist und der Wille, im ASP-Markt zu überleben, eindeutig für die reinen ASPs.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Software-Anbieter und klassische Outsourcer wohl die aussichtsreichsten Kandidaten auf nachhaltigen Erfolg am deutschen ASP-Markt sind. Bis ASP allerdings zum lukrativen Geschäft wird, kann es noch ein wenig dauern. Zwischenzeitlich werden die satten Umsätze im klassischen Outsourcing gemacht.

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