Nur ein neues Release zu präsentieren, wäre den tiefgreifenden Änderungen nicht gerecht geworden. FRIDA, die bekannte ERP-Software von command für die IBM iSeries hat einen Nachfolger bekommen: „Oxaion“ heißt die Mittelstandssoftware aus Ettlingen ab sofort. Dank XML und Java ist das System offen für die Zusammenarbeit mit beliebigen Plattformen – und damit voll EAI-fähig. EAI (Enterprise Application Integration) ist im Zeitalter der Vernetzung das Schlagwort schlechthin. Gemeint ist die Fähigkeit, Daten von fremden Systemen und Programmen verarbeiten und an sie zurückgeben zu können. Seit Jahren basteln die Entwickler von ERP-Software an diesem Thema. Die command ag legt nun mit dem FRIDA-Nachfolgersystem Oxaion eine Lösung vor, die den EAI-Wünschen so mancher Unternehmen entgegenkommen dürfte.
Wie man an dem neuen Konzept aus Ettlingen sieht, besteht der Schlüssel zur EAI-Fähigkeit darin, den Programmblock aufzuspalten und noch modularer zu gestalten, als dies bisher schon der Fall war – d.h.: die Verarbeitungslogik von der Präsentationslogik zu trennen. In der neueren IT-Sprache nennt man das „Three-Tier-Architektur“ – bestehend aus Backend (Verarbeitungslogik, Businesslogik), Middle-Tier oder Mittelschicht und schließlich der Clientschicht (Frontend). Die Mittelschicht ist ein Java Application Server, der die Aufbereitung der Daten, so wie sie dem Anwender auf dem Bildschirm präsentiert werden, vornimmt. Der Application Server ist eine ganz neue Technologieplattform (command spricht hier von JET für Java Enterprise Technology), die die Layout-Darstellung (Presentation Layer), die Businesslogik (Application Layer), den Datenaustausch über XML und die Funktion eines EAI-Servers zusammenfasst.
Java Application Server und Frontend sind in Java geschrieben. Diese Sprache ist für objektorientiertes Programmieren hervorragend geeignet und daher auch die beste Wahl für die Komponenten innerhalb einer Schichtenarchitektur.
Stichwort Objektorientierung: Eine Besonderheit von Oxaion besteht darin, dass alle drei Ebenen gewissermaßen unabhängig voneinander sind. Modifikationen an einer Schicht haben in der Regel keine Auswirkungen in den anderen Ebenen. Bei einem System älterer Generationen verhält sich dies anders: Dort ziehen sich Programmänderungen meist von oben bis unten durch.
Screenshot von Oxaion
Freie Komponentenwahl beim Aufbau der IT
Von zentraler Bedeutung einer Tier-Architektur ist der Datenaustausch zwischen den Schichten; command hat diesen mit XML realisiert. „Mit unserem Three-Tier-Konzept, basierend auf Java und XML“, meint Marcel Schober, Entwickler bei command, „sind wir in der Lage, jede beliebige Plattform an Oxaion anzubinden. Voraussetzung für den Datenaustausch ist nur, dass die Gegenstelle über eine XML-Schnittstelle verfügt.“ Das ist zunächst ein interessanter Punkt für die EDV-Abteilung, denn die Situation ist oft die, dass Unternehmen – auch mittelständische – Konzernstrukturen aufweisen. Bedingt durch unterschiedliche Systemhistorien an den verschiedenen Standorten findet sich meistens eine IT-Landschaft, die alles andere als homogen ist. Die EDV-Verantwortlichen stehen dann vor der Aufgabe, Einheit in der Vielheit zu schaffen. Offenheit für jede Plattform bedeutet dann, dass bewährte vorhandene Komponenten jederzeit mit den modernsten Komponenten, die der Markt gerade bietet, kombiniert werden können. Zum Beispiel fügt sich ein Linux-Webserver genauso in die Three-Tier-Architektur des iSeries-Systems von command ein wie ein zusätzlicher NT-Server. „Die EDV-Abteilung hat beim Ausbau der Systemlandschaft alle Freiheiten; sie kann immer auf genau die Komponenten zurückgreifen, die vorhanden sind oder die für die betreffende Aufgabe am besten geeignet sind“, erklärt der ERP-Entwickler. Ferner bietet die durchgehende XML-Kommunikation über alle Systemebenen hinweg mehrere Möglichkeiten an, den Zugang zu einer fremden Software einzurichten. Marcel Schober ergänzt: „Mit unserer Lösung ist es möglich, auf allen Ebenen – Backend, Java Application Server oder Client – Systeme anzubinden.“ Wo die Anbindung am zweckmäßigsten ist, hängt von den genutzten Programmen und der Größe der Datenströme ab. Ein verbreitetes Beispiel ist die Marktplatzanbindung, die am besten über die Mittelschicht erfolgt. Daher ist das e-Business-Modul des Ettlinger Systems im Prinzip nichts anderes als ein spezieller Java Application Server. XML-Verbindungen sind aber auch von Backend zu Backend möglich.
EAI intern und extern
Beim XML-Datenaustausch muss man unter Umständen mit einer kleinen Hürde rechnen. Nicht alle XML-Strukturen sind nämlich identisch. Wer mit einem Marktplatz kommunizieren will, muss dessen XML-Variante berücksichtigen. „Wir verwenden für unsere Zwecke ein intern normiertes XML-Format“, ergänzt command-Entwickler Schober, „der Oxaion-Anwender hat es daher mit einer genau definierten Form zu tun.“ Bei command arbeitet man gerade daran, die unterschiedlichen XML-Formen künftig per Transformation in den Griff zu bekommen. Die Lösung dafür heißt XSL (Extended Stilesheet Language), dahinter verbirgt sich eine Transformationssprache – also eine Art XML-Metasprache – zur Beschreibung der verschiedenen Varianten.
Spätestens jetzt ist eine terminologische Differenzierung anzubringen. Bei der Anbindung von Fremdsystemen sollte man nämlich genauer von externer EAI reden und bei der Integration von Add-Ins von interner. Denn neben der Anbindung unterschiedlicher Plattformen an ein ERP-System spielen fremde Add-Ins eine wichtige Rolle. Kaum eine integrierte Unternehmenssoftware wird noch ohne Zusatzprogramme ausgeliefert. Vielmehr ist die Ergänzung durch Fremdprodukte nach dem Prinzip der Embedded Licences der Regelfall.
Das integrierte System wird noch integrierter
Der Softwareverantwortliche im Unternehmen gewinnt daraus die Erkenntnis, dass die Integration von Fremdprodukten in eine moderne ERP-Lösung weitgehend problemlos erfolgt, mehr noch, dass nämlich den Erweiterungsmöglichkeiten prinzipiell kaum Grenzen gesetzt sind. Das Ettlinger Softwarehaus bestätigt dies. Marcel Schober sagt dazu: „Wenn der Kunde die Integration einer besonderen Software wünscht, können wir dies durchführen.“
Dem Anwender am Frontend bietet das command-System noch einige interessante Möglichkeiten in Sachen interne EAI. „Der User kann mit seinem Java-Client Programmmasken beliebig miteinander verknüpfen“, erklärt Entwickler Schober, „das ist genauso mit fremden Add-Ins als auch mit den bekannten Backend-Programmen möglich.“ Mehrfenstertechnik nennt der Anbieter dieses Feature, das im Übrigen auch mit solchen Programmen funktioniert, die an sich gar nichts miteinander zu tun haben, die nur teilweise dieselben Daten verwenden. Der Effekt ist folgender: Wird in einer Maske etwas geändert, so können diese Änderungen in der Maske eines anderen Fensters parallel angezeigt werden. Für die Praxis bedeutet dies, dass das Maß der Integration vom Anwender noch zusätzlich gesteuert werden kann; die integrierte Software Oxaion lässt sich durch den User noch mehr integrieren, als es ohnehin schon der Fall ist.
command ag
D–76275 Ettlingen
Telefon: (+49) 07243/590-0
www.oxaion.de