Während eines Vortrags auf der Common Jahreskonferenz stellte Karlheinz Peter, Geschäftsführer der PKS GmbH, die Auswirkungen von Linux auf OS/400 und RPG vor. Nach seinen Erfahrungen werden die Investitionen in OS/400 zunehmend hinterfragt bzw. zurückgefahren. Der Fokus der IBM liegt auf WebSphere und Linux – OS/400 wird zu einer „View“ auf einem Universalsystem. Die „gute alte Zeit“ der RPG- und COBOL-Entwicklungen mit SEU und Green Screens geht dem Ende entgegen. Dadurch wird es immer schwieriger, den Nachwuchs für OS/400 und RPG zu motivieren. Neue Software wird kaum noch für OS/400 entwickelt. Folgende Frage stellt sich: Wie bekomme ich meine bestehenden Investitionen in Anwendungen und Entwickler-Skills mittelfristig sicher zu Linux?
Drei alternative Strategien
Soll man auf neue Standardanwendungen bekannter Hersteller vertrauen? Wie steht es dabei um die Anpassungsmöglichkeiten des Unternehmens an die neue Software? Begriffe wie Stress, Kosten, Risiko, Verfügbarkeit usw. drängen sich da auf.
Oder soll man selber neu entwickeln? Wie steht es um das verfügbare Know-how, z.B. im Hinblick auf Java? welche Technologie ist stabil genug? Was sind die Vorteile einer Neuentwicklung? Auf der Sollseite stehen zunächst der Zeitaufwand, die Kosten und das Risiko. Rechnet sich das?
Oder soll man auf dem Vorhandenen aufbauen? Wie steht es dabei um die Funktionalität, um Qualität, Wartbarkeit, Skills oder um die Migrierbarkeit? Lassen sich alle geplanten Verbesserungen verwirklichen? Wie steht es um die Kostenersparnis?
Sanfter Übergang
In Zusammenarbeit mit bekannten AS/400-Software-Häusern wurde ein Verfahren entwickelt, wie RPG-Anwendungen Schritt für Schritt sicher nach Linux verlagert werden können.
Welche Probleme waren dabei zu lösen?
Auf Linux gibt es kein 5250 für die Bildschirmkommunikation; es muss ausgebaut werden. Die Anwender erwarten sich eine Verbesserung der Benutzeroberfläche; zusätzlich zum Green Screen muss es eine attraktive GUI und eine XML-Schnittstelle für einfache Anwendungsintegration geben. Die Anwendung soll auch unabhängig von einer iSeries als Datenbank-Server laufen können, der gewohnte Komfort der iSeries soll weitgehend erhalten bleiben (Printer, Operations usw.) und die Anwendung muss den Komfort und die Datenbank-Unabhängigkeit über eine Middleware (Application Server) bereitstellen. Die Entwickler erwarten eine moderne und leistungsfähige Sprache und Entwicklungsumgebung, die mindestens das kann, was RPG kann und sich mit vorhandenem Skill produktiv nutzen lässt. Die Anwendung soll offen sein für künftige Entwicklungen bzw. Technologien und aktuelle Standards – wie z.B. Web Services – unterstützen.
5 Schritte zum Ziel
Zunächst erfolgt der Ausbau der 5250-Bildschirmkommunikation durch Serverisierung (erlaubt – wegen des Wegfalls der interaktiven Leistung – den Einsatz der iSeries Standard Edition). Danach wird eine GUI für Windows und fürs Web erstellt sowie XML-Schnittstellen zur Anwendungsintegration (UI Enhancement) integriert. Nun werden die Anwendungen nach Linux migriert, dabei aber die iSeries beibehalten (zur Gewährleistung der Plattform-Unabhängigkeit). Wenn alles sicher auf Linux etabliert ist, wird die klassische RPG-Entwicklung durch eine grafische Entwicklungsumgebung mit den Fähigkeiten von RPG (und viel mehr) abgelöst, um damit einfacher moderner entwickeln zu können. Neue Entwicklungen mit beliebigen Werkzeugen auf Linux (Java, C, C++ usw.) lassen sich nun an die neue Applikation leicht andocken (Erweitern und Integrieren der Applikation mit Objekten und Services).
Sie erreichen Karlheinz Peter unter der Mail-Adresse: peter@pks.de
PKS Software GmbH
D-88214 Ravensburg
Telefon: (+49) 0751/56140-0
www.pks.de