Internationale Speditionen müssen sich immer wieder neuen Herausforderungen sowie einem extremen Wettbewerb stellen. Flexibilität und Rentabilität haben damit höchste Priorität. Dies gilt für alle Unternehmensbereiche und somit auch für den Bereich der Informationstechnologie. Für die Wilhelm Diehl Internationale Spedition GmbH & Co in Esslingen waren diese Anforderungen elementare Voraussetzung bei der Neugestaltung und Erweiterung der Infrastruktur. Die bisherige IT-Landschaft der Spedition Diehl bestand aus einer iSeries, Modell 820 mit 370 CPW. Für 320 Mitarbeiter, von denen 110 Mitarbeiter IT-User sind, standen 23 Einzelplatz-PCs zur Verfügung. Die Verkabelung war überwiegend Twinax, wobei die Kabelkanäle randvoll waren und kein Kabel nachgezogen werden konnte.

Ein neues Konzept sollte realisiert werden, mit dem alle 110 User von ihrem Arbeitsplatz aus Zugriff auf die wesentlichen Funktionen – wie Office-Anwendungen, e-Mail, Drucken und Internet-Zugang – haben. Auf Grund ihrer Erfahrungen im Bereich komplexer IT-Infrastruktur-Lösungen wurde die becom Gruppe mit der Konzepterstellung beauftragt. Als reines Beratungsunternehmen war dabei die advantegy GmbH, ein Unternehmen der becom Gruppe, federführend tätig.

Anforderungen an das neue Konzept

Oberste Prämisse der IT-Verantwortlichen von Diehl war, dass die IBM iSeries als führendes System erhalten bleibt. Auf Anwenderseite soll die lokale Datenhaltung auf dem PC durch zentrale Datenhaltung auf dem Server bei gleichzeitiger Einführung eines Sicherungskonzeptes ersetzt werden. Mit 1,5 Personen im Bereich der IT-Landschaft hat Diehl eine nicht mehr reduzierbare Größenordung an Betriebskosten erreicht, die auch durch Veränderung der IT-Landschaft nicht ansteigen durften. Deshalb sollten die Arbeitsplätze so zentral wie möglich administriert werden können. Wenn möglich sollen die e-Mail-Funktionalitäten auch weiterhin von der iSeries zur Verfügung gestellt werden. An den einzelnen Arbeitsplätzen sollen Thin-Clients eingeführt werden, Twinax musste als Verkabelung abgelöst werden.

Server based Computing oder Linux on iSeries?

Unter Berücksichtigung der definierten Kundenanforderungen, erarbeiteten die Consultants der advantegy zwei Lösungsvorschläge. Das Server Based Computing-Konzept der advantegy GmbH würde es ermöglichen, durch den Einsatz von Citrix MetaFrame von zentraler Stelle aus alle wesentlichen Office-Funktionen an jedem Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Die Benutzer bekämen Office, e-Mail, Drucken, Internet-Zugang über das Citrix-Protokoll an den Arbeitsplatz. Der Zugriff auf die Applikationen würde über den Citrix-Client, der auf den Thin-Clients installiert ist, und über eine 5250-Emulation erfolgen.

Als Alternative wurde ein Linux on iSeries-Konzept erarbeitet und präsentiert. Über den Einsatz von Linux auf zwei Partitionen können alle gewünschten Funktionalitäten effizient zur Verfügung gestellt werden. Der 5250-Zugriff erfolgt clientseitig über eine 5250-Emulation (Affirmative), der Zugriff auf alle anderen Applikationen erfolgt von der iSeries aus.

Eine Linux-Partition wird für die Internet-Sicherheitslösung iGuard der becom Informationssysteme GmbH genutzt. Die zweite Linux-Partition dient als Linux-Terminalserver für die Desktop-Oberfläche, File-Browser und OpenOffice für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation etc., Mozilla als Browser und e-Mail-Client. Die Mail-Funktion und der Gruppen-Terminkalender sind über OpenGroupware.org für iSeries realisiert, weitere Tools wie der PDF-Viewer und File-Roller („ZIP“-Programm) sind ebenfalls im natural.DESKTOP.manager integriert.

Kann für Konzept 1 die vorhandene iSeries Modell 820 eingesetzt werden, so müsste für die Realisierung der Linux-Alternative eine LPAR-fähige IBM eServer iSeries, Modell 810 mit 2700 CPW eingesetzt werden.

Die Entscheidung für Linux

Wilhelm Diehl Internationale Spedition GmbH & Co. entschied sich für die Linux on iSeries-Variante. Für den Kunden lagen die Vorteile auf der Hand, obwohl diese Alternative die wesentlich teurere Investition darstellt. Die iSeries bleibt zentrale Plattform, wobei Diehl besonders wegen der absoluten Zuverlässigkeit von diesem System überzeugt ist. Die IT-Abteilung muss personell nicht aufgestockt werden, denn ein Serverfarm-Aufbau und die Server-Administration von etwa 5-6 Servern sind nicht erforderlich. Mit Linux on iSeries ist lediglich ein Server zu pflegen. Im Vergleich zum Citrix-Konzept entstehen bei Linux on iSeries keine weiteren Lizenzkosten für Office- oder Mail-Produkte. Die Daten werden zentral auf der iSeries gehalten und gesichert, die durch den Einsatz der iGuard auf einer Partition gegen Viren sowie Angriffe von intern und extern geschützt ist. Durch den Einsatz von natural.DESKTOP für iSeries wird der Administrationsaufwand reduziert. Linux übernimmt dabei das User-Profil vom OS/400 automatisch; die Einstellungen für Drucker, Desktop etc. werden für jeden Benutzer über ein zentrales Werkzeug erstellt. Das so genannte Roaming ist möglich, das heißt, dass sich jeder Mitarbeiter von jedem beliebigen Arbeitsplatz aus anmelden kann und dort seine individuellen Einstellungen zur Verfügung hat. „Bei gleichem Aufwand in der IT Abteilung können wir jetzt allen 110 Benutzern die gewünschten Dienste und Funktionalitäten zur Verfügung stellen. Durch diese Lösung erreichen wir einen enormen Effizienzgewinn für das gesamte Unternehmen“, so Hermann Schnaidt, EDV-Leiter und Prokurist der Spedition Diehl. Mit Linux on iSeries hat Diehl eine moderne und zukunftssichere Lösung realisiert, die sich trotz höherem Investitionsvolumen schneller amortisiert als das Alternativ-Konzept.

Autoren: Claudia Preiß, Bereichsleiterin Marketing und Uwe Rusch, Hauptbereichsleiter Vertrieb bei der becom GmbH

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