Wartungsarbeiten an der Hardware, dem Betriebssystem und diverser Software sind die Faktoren, die den größten Einfluss auf die Hochverfügbarkeit haben. Was High-Availability heute zu leisten hat und was Sie in Zukunft erwarten dürfen erläutern Manfred Sielhorst, Prokurist und Technischer Leiter, und Hubert Göhler, Sales Manager (beide DataMirror Darmstadt), im Gespräch mit Michael Wirt.
Manfred Sielhorst, Prokurist und Technischer Leiter der DataMirror Darmstadt
Michael Wirt: Die Hochverfügbarkeit der iSeries ist legendär. Was brauche ich da eigentlich noch?
Manfred Sielhorst: Auch wenn Katastrophen – wie Oderhochwasser, der 11. September oder der Stromausfall in Nordamerika, London und Norditalien – jedem gegenwärtig sind, so sind dies doch Ausnahmesituationen.
Es hat sich herauskristallisiert, dass die Verfügbarkeit der Systeme primär von Wartungsarbeiten an der Hardware, am Betriebssystem und natürlich an den Anwendungen abhängig ist. Gerade diese Situationen werden durch unsere Software besonders gut unterstützt, da Hochverfügbarkeitslösungen identische Installationen auf einem Produktionssystem und gegebenenfalls mehreren Backup-Rechnern darstellen. Nur die Konfigurationsparameter entscheiden, welches System gerade produktiv genutzt wird.
Zudem kann DataMirror direkten Hersteller-Support liefern. Bei einer solchen, für das Geschäft kritischen Lösung ist man auf kurze Wege angewiesen. Sowohl der direkte Kontakt zu unseren Beratern, zur Hotline und zum Support sowie deren kurze Kommunikationswege zu unserer Entwicklung liefern hier ein abgerundetes Angebot. Hochverfügbarkeit ist nicht nur eine Software-Lösung, es ist ein Projekt das auch allen Anforderungen gerecht werden muss, die wir übermorgen erst gemeinsam kennen lernen. Oder hätten Sie vor 15 Jahren gedacht, dass die AS/400 sich so weiterentwickelt?
Hubert Göhler, Sales Manager der DataMirror Darmstadt
Michael Wirt: Herr Göhler, entspricht dieses Szenario auch dem, was Sie draußen beim Kunden hören, dass diese Anforderung oder Dienstleistung auch so gewünscht wird?
Hubert Göhler: Hochverfügbarkeit ist mehr und mehr ein Thema. Das hängt mit verschiedenen Punkten zusammen. Es werden z.B. bestimmte Anforderungen an ein Unternehmen gestellt, welches in einer Just-in-time-Lieferkette hängt. Dieses Unternehmen benötigt eine optimale Systemverfügbarkeit und darf sich keine Ausfälle erlauben. Wir haben Kunden im Automobilbereich für die eine Ausfallzeit von mehr als 30 Minuten geschäftskritisch ist, da sie ihre Produkte ansonsten nicht rechtzeitig ans Band liefern können. Das ist ohne eine entsprechende Hochverfügbarkeitslösung nicht denkbar.
Im Bereich der Banken sind die Anforderungen leicht nachvollziehbar und etwa durch Basel II bestehen gewisse zusätzliche Vorgaben, die durch den Einsatz einer HA-Lösung das Gesamt-Rating eines Unternehmens verbessern. Man kann also mit der ohnehin zwingende Anschaffung einer HA-Lösung zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Michael Wirt: Wie weit bedient DataMirror die Non-iSeries-Welt?
Hubert Göhler: Von unserer Historie her kommen wir klassisch aus dem Bereich iSeries und AS/400. Das ist und bleibt auch nach wie vor einer unserer Hauptgeschäftszweige. Wir werden unsere Aktivitäten dahingehend nicht verringern. Gleichwohl sehen wir bei unseren Kunden immer noch einen hohen Grad der Heterogenität. Aus wirtschaftlichen und technischen Gründen kommen andere Datenbanken und Applikationen auf unterschiedlichen Servern zum Einsatz. Damit steigt zwangsläufig der Bedarf an Integration durch Synchronisierung und Konsolidierung der operationalen Daten.
Mit der DataMirror Integration Suite wird das ganze Spektrum von Systemen unterstützt, die heute im Markt eine Rolle spielen. Die Replikation unterschiedlichster Daten wird von der mobilen Plattform eines PDA bis hin zum Großrechner ermöglicht – über alle Datenbanken in Echtzeit. Dadurch können wir auch die Anforderungen von Kunden außerhalb unseres klassischen IBM iSeries-Marktes bedienen.
Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden plattformübergreifende Echtzeit-Audit-Lösungen und unterstützen sie bei der Umsetzung ihrer Compliance-Anforderungen wie Basel II, FDA CFR Part 11, PAT oder SOX.
Michael Wirt: Welche Rolle spielt Linux für DataMirror bzw. für deren Kunden?
Manfred Sielhorst: Dieser Markt wird von uns schon immer unterstützt. Sowohl unsere eigene Java-basierte Datenbank PointBase Embedded als auch der Transformations-Server bieten Unternehmen die Möglichkeiten, Ihre bestehenden Investitionen zu nutzen, während neue Technologien zum Einsatz kommen. Mit einer Real-Time-Integration gewinnt man da leicht den Eindruck es wäre alles ein geschlossenes System. Für den Kunden stellt sich seine heterogene IT-Landschaft quasi als eine homogene Applikation dar.
Das ist der Trend, neue Felder zu erschließen und bestehende Investitionen zu schützen – insbesondere die Qualifikationen einer großen Anzahl von Mitarbeitern. Das sichert Arbeitsplätze und vereinfacht den Übergang zu neuen Technologien für das ganze Unternehmen.
Michael Wirt: Einer der Hauptgeschäftszweige von DataMirror ist die Datentransformation in Real-Time. Wer braucht so etwas und was passiert da genau?
Hubert Göhler: Bei der Real-Time-Transformation gibt es zwei Gesichtspunkte: Zum einen ist ein allgemeiner Trend in diese Richtung festzustellen; mehr und mehr Daten werden in Echtzeit benötigt, um darauf aufbauend die richtigen Entscheidungen zu treffen. Auf der anderen Seite verstärkt sich der Trend in Richtung 24/7. Die Batch Windows werden kleiner, die Daten müssen ständig zwischen unterschiedlichen Systemen konsolidiert werden. Da ist die Echtzeit das Mittel zum Zweck.
Besonders im deutschen Mittelstand wirken sich die Trends der Globalisierung auf die Verfügbarkeit der Batch Windows aus. Beispielhaft sei hier einer unserer Kunden genannt, der seit einiger Zeit Fertigung in Asien und Südamerika betreibt. Damit erweitert sich seine Online-Zeit von bisher 12 auf 18 Stunden und die bisherige Batch-Verarbeitung musste auf eine Real-Time-Integrationslösung umgestellt werden.
Was die Technik angeht: An jeder Datenbank wird eine Art Agent installiert. Diese Agenten werden im Netzwerk über eine Java-basierte Administrations-Software – den Enterprise Administrator – konfiguriert und gesteuert. Da werden dann für die einzelnen Agenten die Regeln definiert und lokal bei jedem Agenten in Metadaten gespeichert. Es werden Fragenbeantwortet wie: Für welche Objekte und Tabellen soll die Überwachung von Änderungen erfolgen, zu welchen anderen Agenten wird dies kommuniziert – und wenn solche Informationen über Änderungen von anderen Agenten empfangen werden, wie werden diese dann lokal umgesetzt?
Da lassen sich einfache Replikationen zum Zwecke der Datensicherung oder Auditierung bis hin zu komplexen bidirektionalen Spiegelungen etwa zwischen einem Webshop und einem zentralen System realisieren. Da sind alle möglichen Integrations-, Migrations- und Audit-Anforderungen adressierbar. Da werden zum Teil aus zwei oder drei unterschiedlichen Systemen Daten in ein System in Echtzeit konsolidiert. Meist liegen die Daten zudem noch in unterschiedlichen Formaten vor und müssen dabei erst in das „Zielformat“ transformiert werden. Dabei werden aus verschiedensten Systemen Daten zusammengeführt, um eine zusätzliche operationale Basis für das tägliche Business zu liefern (z. B.: Operational Datastore, kurz auch ODS genannt, für ein Shop-System).
Michael Wirt: Die IT-Wirtschaft ist eher am kollektiven Jammern über nicht erreichbare Ziele. DataMirror hat da offensichtlich ein Rezept gefunden, mit dem die gesteckten Ziele auch erreichbar sind. Wie sieht dieses Rezept aus?
Manfred Sielhorst: Unsere Software-Lösungen sind seit über 10 Jahren am Markt und haben einen sehr hohen Grad an Stabilität erreicht. Durch unsere Allianzen mit führenden Datenbank-Herstellern können wir gleichzeitig die neuesten Entwicklungen sehr schnell umsetzen.
DataMirror unterstützt bereits in einer Vielzahl von Projekten Anforderungen an Echtzeit Datenreplikation in heterogenen Umfeldern. Das Vertrauen haben unsere Kunden weltweit durch eine wachsende Zahl von Wartungserneuerungen bestätigt. Damit adressiert DataMirror keinen aktuellen Trend, sondern eine Lösung für aktuelle Business-Entscheidungen. Immer kurzfristiger müssen diese Entscheidungen heute getroffen werden. Dies haben wir sehr früh erkannt und fühlen uns umfassend bestätigt. Gleichzeitig sind unsere Kunden sehr kreativ und finden dauernd weitere Einsatzmöglichkeiten Ihrer bestehenden Lizenzen. Hierbei unterstützen wir sie mit unseren Schulungen und Dienstleistungen, soweit es notwendig ist, und fördern damit für unsere Kunden einen hohen Grad an Unabhängigkeit. Das zahlt sich aus.