Nach ruhigem Geschäft und deswegen auch nach schwierigen Zeiten hat man nun auch bei Intentia das Kostensenkungs-Programm abgeschlossen. Das Unternehmen hat sich u. a. personell verändert und – insgesamt gesehen – neu aufgestellt. Jürgen Richter, Account Director Intentia Central Europe, sprach mit Michael Wirt über Intentia heute und morgen.
Jürgen Richter, Account Director Intentia Central Europe
Michael Wirt: Welchen Nutzen gibt es nach den Restrukturierungsmaßnahmen für die Anwender?
Jürgen Richter: Im Endeffekt geht es bei den getroffenen Maßnahmen darum, das Unternehmen effizienter und profitabler zu machen. Das heißt im konkreten Fall, dass wir nicht einfach Personal abgebaut haben, sondern durch intelligente Lösungen versuchen, unsere Leistungen zu geringeren Kosten langfristig zu verbessern. Dazu trägt u. a. die Auslagerung von Bereichen bei, die nicht in unserer Kernkompetenz liegen, denen wir uns aber nach Bedarf weiter bedienen. In Kernbereichen – wie der Produktentwicklung – sind wir sogar dabei, uns durch Offshoring gezielt zu verstärken. Im Beratungsbereich unterstützen wir u. a. auch einzelne Mitarbeiter, damit diese für uns als Einzelpersonen oder als Unternehmen weiterhin tätig sind. Alle Maßnahmen haben letztlich zum Ziel, unsere Kunden bedarfsgerecht und mit dem besten Maß an Kompetenz zu unterstützen. Gleichzeitig sichern wir mit unserer finanziellen Stabilität als Anbieter die Investitionen unserer Kunden ab, die sie in unsere Produkte und Leistungen getätigt haben und laufend weiter tätigen.
Michael Wirt: Wie positioniert sich das Unternehmen heute?
Jürgen Richter: Wichtig ist vor allem die Konzentration auf unsere Kernkompetenzen und die klare Identifizierbarkeit für unsere Kunden und Interessenten. Das bedeutet, dass wir uns weitaus stärker fokussieren. Das gilt vor allem für die Branchenausrichtung. Wir konzentrieren uns heute weitaus mehr auf ausgewählte Industrie-Segmente als früher, da wir glauben, dass wir dort das Potenzial zur Marktführerschaft haben. Namentlich konzentrieren wir uns im horizontalen Bereich auf die Industrien, deren Schwerpunkt-Segmente Produktion, Vertrieb, Instandhaltung und Wartung sind. Im vertikalen Bereich sind es die Branchen Fashion, Food & Beverage, Distribution und anlagenintensive Industrien. Wir bezeichnen diese Ausrichtung auch als „M3“: Make, Move, Maintain.
Michael Wirt: Aus welchen Marktsegmenten möchte Intentia Wachstum schöpfen?
Jürgen Richter: Wir sind der genuine Anbieter für den Mittelstand. Das sind wir nicht, wie im Unterschied zu vielen unserer Wettbewerber, erst seit kurzem. Wir sind dort seit über zwanzig Jahren zu Hause. Die Kundenlandschaft besteht aus Unternehmen, die komplexe Anforderungen haben, aber nicht über Mittel und Ressourcen wie Großkonzerne verfügen, um diese umzusetzen. Andererseits sind es die Unternehmen, die oberhalb einer kritischen Größe operieren und die sich in der Regel den Anforderungen des internationalen Marktes stellen müssen. Das verlangt zum einen Informationswerkzeuge, die diese Komplexität möglichst effizient abbilden können und zum anderen eine umspannende Organisation, damit Projekte über Ländergrenzen hinweg homogen abwickelt werden können.
Michael Wirt: Nachdem Intentia der Vorreiter der ERP-Anbieter mit Java war, stellt sich die Frage, bleibt man hier bei dieser Strategie?
Jürgen Richter: Es gibt keinen Grund, diese Strategie zu ändern. Im Gegenteil – inzwischen zieht unser namhafter Wettbewerb nach und setzt auf dieselbe Karte. Das zeigt nicht allein, aber es bestätigt, dass wir auf das richtige Pferd gesetzt haben. Java ist unsere technologische Grundlage für den Einsatz weiterer moderner Technologien. Zusammen bilden diese ein Informations-Instrumentarium, das sowohl den internen als auch den externen Informationsaustausch sowie den Automatisierungsgrad in der Verarbeitung nach höchstem Standard ermöglicht.
Michael Wirt: Wie sehen die Pläne in der Partnerlandschaft aus – Stichwort: IBM und iSeries? Wie wichtig ist diese Partnerschaft und welche Rolle spielt eServer iSeries für Sie in der Zukunft?
Jürgen Richter: Die IBM ist und bleibt für uns strategischer Partner. Das gilt für unsere technologische Plattform, bei der nicht nur die iSeries eine wichtige Rolle spielt, sondern auch Middleware wie Websphere. Das gilt aber auch für unsere Annäherung an den Markt. In einigen Ländern – darunter auch in Deutschland – treten wir mit der IBM zusammen in Projekten in unterschiedlichen Kooperationsformen auf. Das geht bis hin zu General-Unternehmerschaften oder Implementierungsleistungen durch die IBM.
Michael Wirt: In Österreich arbeitet KTW sehr erfolgreich als Intentia-Partner. Wird sich an dieser Partnerschaft in absehbarer Zeit etwas ändern?
Jürgen Richter: Der Aufbau und die Pflege einer eigentlichen Partnerstruktur sind neu für Intentia; sie bedeuten permanente Veränderungen und Erweiterungen. An der Tatsache, dass KTW unser Partner ist, ändert dies jedoch nichts.
Michael Wirt: Was unterscheidet Intentia gegenüber den Wettbewerbern?
Jürgen Richter: Positionierung, Marktsegmente und Technologie – entscheidend aber sind der klare Fokus und die eindeutige Identität als der Anbieter für den ressourcenbegrenzten, komplex arbeitenden Mittelstand.
Michael Wirt: Welche Unterstützung bei der Weiterentwicklung in ein modernes Business dürfen Intentia Anwender erwarten?
Jürgen Richter: Hier sollte man vielleicht vorausschicken, dass unsere Anwender normalerweise ein modernes Business bereits betreiben. Wir unterstützen sie dabei, dass dieses Business modern bleibt und dass die Ideen, die dem Unternehmen Mehrwert bringen, umgesetzt werden können. Wir liefern auch Ideen, wie Mehrwert geschaffen werden kann, etwa mit der Analyse von Geschäftsmöglichkeiten, in denen Verbesserungspotenzial steckt. Wir kennen branchenspezifische Vergleichsgrößen und können unseren Anwendern helfen, sich selbst besser zu beurteilen und Potenziale zu schaffen beziehungsweise besser auszuschöpfen.