Im Juni dieses Jahres kündigte Staffan Ahlberg an, dass er als CEO von International Business Systems (IBS) zurücktreten 5{ tion, die er seit knapp 25 Jahren bekleidet hatte, um künftig als Vorstandsmitglied und Berater auf Vorstandsebene mitzuwirken. Nachfolger ist seit Anfang Oktober Magnus Wastenson, der bisherige Vice President Global Marketing des ERP-Hauses.
Michael Wirt:
Herr Wastenson, Sie gehören schon seit Jahren dem Top-Management Ihres Unternehmens an. Mit Ihrer Ernennung zum CEO setzt IBS offensichtlich auf Kontinuität. Worin sehen Sie die zentrale Herausforderung Ihrer neuen Aufgabe?
Magnus Wastenson:
Die Anwender konzentrieren sich heute viel mehr auf die Frage, wie ihre IT-Investments das Geschäft vorantreiben. Das erfordert eine noch stärkere Ausrichtung auf das Return-on-Investment-Thema und bevorteilt Anbieter wie IBS, die präzise Management-Informationen bereitstellen. Hierin liegen sehr hohe Chancen und gleichzeitig Herausforderungen begründet.
Michael Wirt:
Um entsprechende Impulse geben zu können, müssen Sie das Ohr nah an Ihren Kunden haben. Was sind denn für Sie die zentralen Themen Ihrer Anwender?
Magnus Wastenson:
Wir pflegen den ständigen Dialog mit unseren Anwendern. So sind wir stets auf dem Laufenden, wo die kritischen Erfolgsfaktoren liegen und welches ihre konkreten Bedürfnisse sind. In der Regel geht es dabei um den Ausbau des Gewinns, die Verringerung der Ausgaben und die Verbesserung der Kundenbetreuung. Wir verlieren diese primären Ziele unserer Kunden zu keiner Zeit aus den Augen und unterstützen sie mit unseren Softwareprodukten genau an diesen Stellen.
Michael Wirt:
Der Zeitpunkt Ihrer Inthronisation liegt inmitten einer weltweiten Rezessionsstimmung. Wie behauptet sich IBS in diesen schwierigen Zeiten?
Magnus Wastenson:
Was IBS anbelangt, haben wir allen Grund, sehr optimistisch zu sein. Dabei schätzen wir die Marktentwicklung realistisch ein und gehen davon aus, dass bis etwa 2004 kein größerer Aufschwung in den IT-Investments zu erwarten ist. Wir sind sehr gut positioniert, zumal die Entscheider mehr und mehr den Schwerpunkt auf Business Value und Return on Investment legen.
Michael Wirt:
Wie schätzen Sie dabei die Marktchancen der iSeries ein?
Magnus Wastenson:
Die iSeries verfügt über eine sehr starke Marktposition. Sie ist heute der beste Business-Server überhaupt. Es zeichnet sich ein Wechsel vom technologie-getriebenen Ansatz zum Management-Fokus ab. Für eine sichere und stabile Plattform, die nicht viele Leute benötigt, um am Laufen zu bleiben, für die es zudem leistungsfähige Business-Applikationen gibt, dürfte auch der weitere Erfolgsweg vorgegeben sein.
Michael Wirt:
Welchen Weg wählt IBS hinsichtlich der strategischen Plattform?
Magnus Wastenson:
Wir haben heute Software für alle Plattformen. Die meisten von unseren Kunden setzen überzeugt auf die iSeries: Der Midrange Server wird sich auch behaupten. Viele sind dabei über Akquisitionen zu gemischten Hard- und Software-Umgebungen gekommen. Auch hier hilft IBS weiter, denn wir bieten nicht nur unsere ERP-Software an, sondern können mit unserer Collaboration-Lösung Virtual Enterprise ebenso heterogene Systeme integrieren. Damit holen wir unsere Kunden genau da ab, wo sie heute und morgen mit ihren Bedürfnissen stehen.
Michael Wirt:
In der Tat haben viele ERP-Häuser im Zuge der Globalisierung feststellen müssen, dass ihre Software – ganz für sich alleine gesehen – nicht zur Glückseligkeit der Anwender führt. Der Best-of-Breed-Ansatz spielt dabei erkennbar eine immer größere Rolle.
Magnus Wastenson:
Sehen Sie, viele internationale IBS-Kunden haben in den letzten fünf Jahren eine Reihe anderer Unternehmen übernommen. So haben wir einen europäischen Kunden, der auf diesem Weg zu 17 verschiedenen ERP-Systemen gekommen ist. ‚On the Top’ läuft SAP, was auf Konzernebene sicherlich auch gut geeignet ist. Aber in den Niederlassungen haben sie weiterhin auf IBS gesetzt, um dort den Nutzen im Order-Management und die ausgereifte Supply-Chain-Funktionalität zu erhalten; das gleiche gilt für die überlegenen Implementierungszeiten und den Kosten-Level. Beispielsweise setzt auch Miele auf die Integration von IBS-Software mit anderen Systemen, SAP auf dem Corporate Level und unsere Lösungen in den meisten der Vertriebsgesellschaften in Europa und anderen Teilen der Welt.
Michael Wirt:
Wie bewerten Sie Ihre weltweiten Partnerschaften mit IBM Global Services und i2?
Magnus Wastenson:
Wir haben schon immer eine sehr enge Verbindung mit IBM gepflegt. Diese haben wir über die Zusammenarbeit mit IBM Global Services zur Installation und dem Support von Virtual Enterprise weiter vertieft. In diesem Zusammenhang bieten wir unseren Kunden auch Komponenten für das Supply Chain Planning an, die von i2 getragen werden. Wir richten uns gemeinsam an das obere Segment des Mittelstandes, und zwar sowohl an unabhängige Unternehmen als auch an Tochtergesellschaften großer internationaler Konzerne. Gerade sie müssen ihre unterschiedlichen Softwareprodukte integrieren, wenn sie von den Vorteilen der Supply Chain Integration profitieren wollen.
Michael Wirt:
IBS gehört zu den Initiatoren von San Francisco – mittlerweile bekannt und vorangetrieben als WebSphere. Wie sieht Ihr Engagement hier aus?
Magnus Wastenson:
WebSphere ist als führende Entwicklungsplattform sehr erfolgreich. Nach den Aufregungen der Dot.com-Area setzen viele große Unternehmen verstärkt auf solide Funktionalität und Sicherheit in ihren Systemen. Das erhöht die Bedeutung von WebSphere Business-Komponenten und Java. Das ist auch unser Weg. Wir kombinieren die besten Technologien zum größtmöglichen Nutzen unserer Kunden.
Michael Wirt:
Ihr Auftritt auf der Jahrestagung des weltweiten Pharma-Verbandes IFPW in Monte Carlo hat einmal mehr bestätigt, dass Ihre erste Branchenlösung ein Erfolg ist. Werden jetzt weitere folgen?
Magnus Wastenson:
Die Pharma-Distribution ist eine der anspruchsvollsten überhaupt. Aber nicht nur im pharmazeutischen Großhandel haben wir unsere Stärken. So sind wir auch in den Bereichen Automotive, Elektronik und der Zuliefer-Industrie sehr gut vertreten, um nur einige Beispiele zu nennen. Auf dieser Grundlage können wir alle von den Anwendern erwarteten Anforderungen und Ansprüche abbilden – das gilt auch für spezielle Branchen.
Michael Wirt:
An welchen Kriterien wollen Sie sich nach den ersten 100 Tagen als CEO messen lassen?
Magnus Wastenson:
Es ist meine Aufgabe, das Fundament von IBS als Marktführer für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre zu legen. Das ist mit einer Reihe interner Aufgaben und mit neuen Initiativen verbunden. Die Ausgangslage dafür ist sehr gut: Wir haben eine ausgezeichnete Software am Markt platziert, verfügen über eine sehr gute Mitarbeiterschaft und eine große Anzahl zufriedener Kunden.
Michael Wirt:
Herr Wastenson, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg bei Ihrer neuen Aufgabe.
Magnus Wastenson, CEO, International Business Systems (IBS)
IBS International Business Systems GmbH
D–22297 Hamburg
Telefon: (+49) 040/51451-0
www.ibsde.de