IBM hat mit Auslieferung der Domino/Notes-Version einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Integration von Domino in andere Bereiche getätigt. Allerdings stand dabei nicht nur der Integrationsgedanke weit oben auf den Aufgabenlisten der Entwickler. Zwar wurde eines der Highlights – die Unterstützung der DB2 – parallel zum bewährten NSF-Datenbankmodell von Domino nur knapp verfehlt (in der ersten Auslieferung der 7er-Version ist die DB2-Integration „nur zu Testzwecken“ integriert), doch lässt allein dies erahnen, in welche Richtung die IBM in Zukunft mit Domino/Notes gehen wird. Insgesamt werden mit den neuen Versionen 120 neue Features und Funktionen angeboten. Und damit ist die Entwicklung von Domino noch nicht am Ende; die 8er-Version ist aktuell schon in der Entwicklung. Domino wird sich in seinem Einsatzbereich weiter öffnen. Daran lässt IBM sicher keinen Zweifel. Betrachten wir heute die Anwendungen, die basierend auf Domino zur Verfügung stehen, dann ist das Spektrum der verfügbaren Funktionen wirklich sehr weitreichend. In diesem Zusammenhang sind nicht die Funktionen gemeint, die IBM bereits im Standard-Lieferumfang von Notes/Domino in Form der bekannten Mail- und Kalenderfunktionen (um nur einige zu nennen) zur Verfügung stellt. Nein – gemeint sind hier vielmehr die auf Domino aufbauenden Anwendungen, denken wir an CRM-Pakete, Workflow-Systeme, Dokumentenmanagement-Lösungen, Content-Management-Produkte und noch viele andere mehr.

Doch ein „Defizit“ konnte – oder vielmehr wollte – IBM Notes und Domino nicht abgewöhnen: Gemeint ist die fehlende oder nur unzureichend implementierte J2EE-Fähigkeit von Notes/Domino.

Das ist auch – laut IBM – so gewollt, da man doch vor einiger Zeit vor der Entscheidung stand, Domino „J2EE-fähig“ zu machen. Allerdings ist diese Entscheidung „gegen“ Domino gefallen – zu Gunsten einer weiteren Produktfamilie, die in letzter Zeit immer häufiger in einem direkten Zusammenhang mit Domino und Notes genannt wird: IBM Workplace.

Die Ankündigung von Workplace und die anfangs nicht klar erkennbare Politik der IBM im Hinblick auf die Zukunft von Domino hat zunächst zu einiger Verwirrung geführt (zu den Themen Notes/Domino 7 live in Praxis und IBM Workplace bieten wir Ihnen auch Workshops an!).

Doch was die Zukunft von Domino angeht – und das nicht nur aus Sicht eines Investitionsschutzes für auf Domino basierte Lösungen gilt: Das Ende der Ära Domino ist noch nicht erreicht.

Wir wollen an dieser Stelle keine politischen Vergleiche ziehen, aber sowohl in der Politik als auch im Bereich von Lotus/Domino spielt „Hannover“ eine Rolle. Im ersten Fall ist „Hannover“ wichtig, weil unser Ex-Bundeskanzler eben aus dieser Stadt kommt. Im zweiten, an dieser Stelle wichtigeren Fall bedeutet „Hannover“ für die nächste Version von Notes/Domino (Version 8), die sich derzeit bereits in der Entwicklung befindet, der Codename. Man darf also von Seiten der Domino/Notes-Anwender davon ausgehen, dass die Roadmap von Domino noch nicht am Ende ist!

Natürlich ist es ist wieder kein politischer Vergleich, wenn ich von einer Art „großen Koalition“ spreche, auch wenn man bei dem zukünftigen Zusammenspiel von Domino und Workplace durchaus von einer solchen sprechen könnte.

Domino 7 bildet einen der Schlüsselbereiche in der IBM Workplace-Strategie. Es ist wohl weniger die direkte Konkurrenz, in der IBM Workplace durch die Überschneidung einiger Funktionsbereiche, wenn wir beispielsweise an die Mail-Funktionen denken, steht (auch Workplace bietet vergleichbare Mail-Funktionen mit „IBM Workplace Messaging“ an), sondern vielmehr die sinnvolle Ergänzung dieser beiden Produkte. Welche Möglichkeiten der Einsatz einer DB2 als Datenbank für Domino bietet, lässt sich zwar erahnen, den wirklichen Nutzen werden die darauf basierenden Lösungen bringen.

Bedingt durch die J2EE-Standards, auf denen IBM Workplace aufbaut, und forciert durch die Integration von Domino und Workplace, bieten sich durch dieses Zusammenspiel neue Perspektiven, die einen Einsatz von Anwendungen und Lösungen auf Domino und auf Workplace geradezu provozieren. Aber auch hier gilt: Es gibt sicher viele Domino-Verschworene, die zu Recht auf ihrem NSF-Datenbankmodell bestehen und die den DB2- und J2EE-Lösungen derzeit noch skeptisch gegenüber stehen.

Die Fragen, die sich daraus ergeben, sind:

• Was macht heute Sinn?
• Wer bietet was an?
• Wie kann ich meine bisherigen Investitionen sichern?

Diese Fragen lassen sich leider nicht pauschal beantworten – wie denn auch, wenn man an die verschiedenen Plattformen denkt, die allein für Domino und Notes als Basis zur Verfügung stehen, oder wenn wir uns einmal die verschiedenen Entwicklungsmöglichkeiten anschauen, die mit dem Entwicklungs-Tool von Domino – dem Domino-Designer – geboten werden. Sicher hat hier in der Vergangenheit das Manko der „fehlenden J2EE-Unterstützung“ im einen oder anderen Fall gegen den Einsatz von Domino gesprochen, aber ein solches Argument dürfte – bedingt durch die heute bereits vorhandene Ergänzung durch Workplace – nicht mehr gelten.

Die Vielzahl der Lösungen, die auf Domino/Notes basieren, ist groß und bietet die wörtlich zu nehmende„Schatzkiste“, in der für jeden etwas drin ist.

Mit dieser Ausgabe des Midrange-Magazins wollen wir Ihnen einen Überblick über derzeit bestehende Domino/Notes-Lösungen geben.

Jörg Zeig