Die störungsfreie und schnelle Geschäftskommunikation zwischen allen Partnern steht bei dem dänischen Hersteller von Thermostat-Ventilen und Klimaanlagen Danfoss im Pflichtenheft jedes IT-Verantwortlichen. Eine eigene Integrationsplattform sorgt am deutschen Danfoss-Standort in Offenbach für die reibungslose Datenübernahme und automatische Weiterleitung aus den Transaktionssystemen in die Standardsoftware SAP R/3. Das in Bretten ansässige Softwarehaus Seeburger hat sich auf skalierbare Plattformtechnik spezialisiert und sieht in der B2B-Integration den entscheidenden Wegbereiter für eine effiziente und zukunftsweisende Auftragsbearbeitung. Der Schlüssel für wettbewerbswirksame Maßnahmen indes liegt nicht allein in der technischen Anwendungskopplung mittels Adapter und Konnektoren. „Der entscheidende Punkt ist die vollautomatische Abbildung und die Verarbeitung von Geschäftsprozessen zwischen beliebigen IT-Systemen“, unterstreicht Alexander Friedrich, Projektmanager und Integrationsexperte bei Seeburger.

Offene Schnittstellen als Muß

Um den Produktivitätsgewinn moderner IT-Architekturen voll auszuschöpfen, müssen die Systeme miteinander kommunizieren. Die dafür nötige Offenlegung der Schnittstellen ist erst der Auftakt zu weiteren Schritten in Richtung Business-Process-Automation. Damit die elektronischen Transaktionen zwischen Geschäftspartnern richtig in Gang kommen, bedarf es einer syntaktischen und semantischen Umsetzung unterschiedlicher Datenstrukturen nach festgelegten Regeln.

Die immer häufiger eingesetzte Beschreibungssprache Extensible Markup Language (XML) mit ihren branchenspezifischen Ausprägungen ist in diesem Zusammenhang der Vorreiter. Zudem haben sich im XML-Umfeld bereits verschiedene Geschäftssemantiken auf Basis von Biztalk, Rosettanet oder ebXML fest etabliert. Auch herkömmliche Transaktionsformen wie das auf Punkt-zu-Punkt-Verbindungen aufbauende Electronic Data Interchange (EDI) mit seinen verschiedenen Subsets stimulieren die Weiterentwicklung vertikaler B2B-Beziehungen zu prozessorientierten Wertschöpfungsketten. „Die Entwicklung geht über die reine Automatisierung von Transaktionen hinaus“, konstatiert Alexander Friedrich.

Mit technischen Herausforderungen wusste Danfoss von Anfang an umzugehen. Während die ersten Produkte aus dem Jahre 1933 aus rein mechanischen Bauteilen bestanden, basiert die heutige Kälte- und Klimatechnik auf der so genannten Mechatronik – einer Verbindung von mechanischen und elektronischen Komponenten. Das Unternehmen hat auf diesem Gebiet Pionierarbeit geleistet und beschäftigt derzeit über 16.500 Mitarbeiter weltweit.

Globales Netzwerk

In der Pionierrolle sieht sich Danfoss auch bei der Vernetzung von Standorten und Niederlassungen. Schon lange hat der dänische Geräte- und Anlagenbauer das Potential einer integrierten Datenverarbeitung unter Einschluss externer Lokationen erkannt. Danfoss betreibt bereits ein globales Logistiknetzwerk. Die Umstellung auf digitale Geschäftsprozesse zwischen Kunden und Lieferanten ist im vollen Gange. Aufträge, Lieferscheine und Rechnungen werden bereits seit Jahren im Edifact-Format zwischen der Zentrale im dänischen Nordborg und den regionalen Fertigungsstätten und Vertriebsgesellschaften verschickt. Allein in Deutschland sind es sechs Standorte, die täglich miteinander kommunizieren und Kontakt zu externen Händlern unterhalten.

Die rasante Entwicklung kam nicht von ungefähr. Sowohl die Standardisierung von Belegen und Formularen über EDI wie auch der Trend zu transparenten B2B-Beziehungen via Datenleitung und Internet haben den Zugriff auf Firmeninformationen und die Abwicklung von Transaktionen erheblich beschleunigt. Mit der Einführung von SAP R/3 war bei Danfoss Deutschland das Fundament für einen dynamischen Informationskreislauf zwischen Kunden, Zulieferern und Herstellern vorhanden.

Das heißt aber noch lange nicht, dass Orderdaten von beliebigen Quellsystemen automatisch im R/3-Zielsystem ankommen. Im Gegenteil – durch die heterogenen Systemarchitekturen blockieren Schreib- und Lesefehler sowohl den Inhouse-Datenverkehr als auch die Kommunikation mit den externen Partnern. „Die Komplexität der Softwaresysteme und damit die Anforderungen an die Administration wächst unaufhörlich“, betont Alexander Friedrich.

Gewachsene Anforderungen an die IT

In Offenbach stehen zwei Rechenzentren, in denen alle Informationskanäle der rund 600 Partner sowie der in Deutschland angesiedelten Fertigungswerke und Vertretungen zusammenlaufen. Die Zahl der Geschäftspartner, mit denen Informationen, Ordering und Belege elektronisch ausgetauscht werden, ist in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen: „Wir haben vor acht Jahren Edifact-Spezifikationen im Hause eingeführt“, sagt IT-Projektleiter Michael Friedrich von Danfoss Interservices, „und heute sind 45 Prozent der Partner unseres Vertriebswegs Wärmetechnik über den Telebox-Dienst mit unserem IT-System verbunden.“

Bis zu 80 Edifact-Kundenaufträge erreichen täglich die Rechner der Danfoss Interservices in Offenbach. Im selben Zeitraum gehen von dort durchschnittlich 350 Lieferantenbestellungen nach draußen. Der gesamte Datenverkehr läuft über eine AS/400 von IBM. Bis vor drei Jahren konnte die auf dem Midrange-Rechner implementierte Kommunikationssoftware mit den steigenden Anforderungen noch mithalten. Doch dann waren die Tage des Altsystems gezählt: „Der Aufwand für die Konvertierung in das SAP-Format und die Anpassung der Umsetzungsregeln waren zu groß“, erinnert sich Michael Friedrich.

Engpass beiseitigt

Die Lösung bahnte sich mit der Implementierung einer eigenen Integrationsplattform auf Basis des Business Integration Server (BIS) von Seeburger an. Die skalierbare Integrationssoftware beseitigt den Engpass, der sich aus den verschiedenen Konvertierungsregeln, Transportprotokollen und Datenformaten ergibt. „Wir verfügen über eine Library mit vorgefertigten Mappings“, verrät Alexander Friedrich, „in der steckt unser branchenspezifisches Wissen der letzten zehn Jahre.“

Der Vorteil liegt auf der Hand. Die Übernahme von Artikelstammdaten, Adresse, Datumsfeld und ergänzenden Vereinbarungen, Lieferzeitpunkt und sonstigen Wünschen in das SAP-eigene Idoc-Format erfordert genaue Kenntnisse von branchenüblichen Konventionen und der programmierten Geschäftslogik. Bei Danfoss einigte man sich auf das im Sanitärbereich verbreitete Edifact-Subset Editec. Für alle Datenfelder dieses Formats konfigurierte Seeburger in wenigen Wochen die Umsetzungsregeln für das Zielsystem R/3.

Zur Überraschung der Danfoss-Administratoren lief der Konvertierungsmechanismus auf Anhieb stabil. Selbst Änderungen in den Felddefinitionen lösen bei den Systembetreuern von Danfoss inzwischen keine Hektik mehr aus. Mit Hilfe des Seeburger Workflow-Designers lassen sich kleinere Modifikationen in der Konfiguration aus eigener Kraft ausführen: „Nun sind wir nicht mehr vom externen Service abhängig“, freut sich Michael Friedrich.

SEEBURGER AG

D–75015 Bretten

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