Das Bundesministerium der Finanzen hat Intra-Sys beauftragt, ein leistungsfähiges Web-Portal für die Haushaltsabteilung und für alle bundesweit an der Haushaltsaufstellung beteiligten Behörden zu erstellen. Verwendet wurde das – in verschiedenen Projekten bei der Erstellung von Firmenportalen bewährte – Lösungspaket „Enterprise Portal Solutions“. Zur Integration von unterschiedlichen Anwendungen wurden dabei moderne Java-Techniken eingesetzt, denn das Potential der Internet-Technologien liegt in den offenen Standards. Mit deren Hilfe können verschiedenste Informationen, Dokumentenarten und Anwendungen über eine einzige Oberfläche bereitgestellt werden. Beim Starten des Portals genügt eine einmalige Anmeldung (Single Sign-on). Das Bundesministerium und die bundesweit angeschlossenen Behörden sparen so Kosten ein, straffen Arbeitsabläufe und verbessern Ihre Serviceleistungen gegenüber den an der Haushaltaufstellung beteiligten Sachbearbeitern.

Aufgabenstellung

Die Aufgabe war die Erstellung eines Portals der Haushaltsabteilungen des Bundes im Intranet des IVBB. IVBB steht hierbei für den Informationsverbund Berlin-Bonn, einem Regierungsnetz, das u.a. die Dienstsitze in Bonn und Berlin IT-technisch miteinander verbindet. In diesem Portal sollten die von den Haushaltsabteilungen genutzten IT-Verfahren integriert werden. Diese sind mit unterschiedlichen Programmiersprachen und Benutzeroberflächen realisiert:

– Legacy-Anwendungen auf einem Großrechner,
– Intranet- und Internet-Anwendungen,
– Anwendungen auf CD-ROM,
– Anwendungen auf Officeware,
– fachspezifische Informationen in Text- und Tabellenform.

Diese Verfahren befinden sich auf unterschiedlichen Rechnern. Deshalb war vor dem Erstellen des Portals auf jeder der folgenden Systeme jeweils eine eigene Identifizierung des Anwenders notwendig:

– dem Host des Bundesamts für Finanzen,
– dem Server des Bundesamts für Finanzen,
– dem Server im Hausnetz des Bundesministeriums der Finanzen.

Die Nutzer in dem Projekt lassen sich in drei Zielgruppen klassifizieren:
– Sachbearbeiter der Haushaltsabteilung,
– Angehörige der Haushaltsabteilung mit besonderen Rechten,
– Sachbearbeiter in den Ressorts.

Anforderungen an das mit EPS realisierte Portal:
– Eine intuitiv bedienbare Oberfläche mit graphischen Elementen, die das Gesamtangebot an Informationen und IT-Verfahren im Bereich Haushalt und Finanzplanung zusammenfasst und erschließt.
– Die Entwicklung eines Informationsnetzwerks, das alle Informationen und Verfahren in Form eines Internet-Portals im IVBB bündelt.
– Die Anwender benötigen nur eine Runtime-Umgebung für Java sowie eine gängige Office-Umgebung.
– Es erfolgt keine Installation von Programmen auf dem PC des Benutzers durch das Portal.
– Bereitstellen von unterschiedlichen Dienstleistungen für jeden Nutzer im IVBB entsprechend der Zugehörigkeit zu einer der drei Zielgruppen bei Steuerung der vorhandenen Berechtigungen.
– Steuerinstanz von EPS sollte wahlweise das Portal als auch die Anwendungen sein.

Aufbau von Enterprise Portal Solution (EPS)

Der Begriff ‚Portal’ wird – je nachdem, wer ihn benutzt – höchst unterschiedlich verwendet. Deshalb sei hier eine notwendige Eingrenzung geliefert. Intra-Sys benutzt diesen Begriff im Sinne flexibel anpassbarer und erweiterbarer GUI-Oberflächen auf HTML- und Java-Basis. In diese Oberflächen können mit Hilfe moderner Web- und Java-Techniken unterschiedlichste Anwendungen und Verfahren integriert werden. Der Portal-GUI steuert diese Anwendungen im Sinne von Bürokommunikation und modernen Workflow-Konzepten.

Ausgangspunkt für die Entwicklung von Enterprise Portal Solutions waren die bereits verfügbaren Produkte und Tools im Bereich „Web to Host“. Hierbei handelt es sich in erster Linie um die Multi-Host-Schnittstelle „All In One for Java“ und den e-Host Publishing-Server. Beide Produkte sind modular als Java Beans entwickelt und unterstützen Java Server Pages (JSP). Deshalb genügen zum Umgang mit dem dazu verfügbaren SDK, Hostbeans for Development, schon Kenntnisse zur Konfiguration in HTML. Diese Kenntnisse reichen aus, um einfache Web-Applikationen zu erstellen, die mit den datentragenden Host-Systemen kommunizieren. Die Bean-Technik bietet noch einen weiteren Vorteil. Die dadurch verfügbaren Emulationskerne unter Java können sowohl auf Client- als auch auf Serverseite in eigenen oder fremdentwickelten Applets bzw. Servlets ablaufen. Server-Plattform kann jeder Java Application Server sein, der Servlets und JSP unterstützt.

Der Datenfluss im EPS

Diese Verfügbarkeit für ein breites Spektrum möglicher Plattformen setzt auch Enterprise Portal Solutions (EPS) fort. Sie basiert auf der ausschließlichen Verwendung rein Java-fähiger Funktionen. So ist der Portal-GUI komplett in JSP entwickelt. Die Einbindung und Steuerung von Anwendungen und Web-Seiten erfolgt über eine einfach parametrierbare XML-Datei. Über sie wird das Menüsystem konfiguriert, mit dessen Hilfe der Anwender die Applikationen und den Portal-GUI steuern kann. Selbstverständlich gibt es zusätzlich Mechanismen, um Single Sign-on und die Auswertung von Benutzerrechten zu realisieren. EPS unterstützt dabei die vom Anwender favorisierte Methode – wie z.B. LDAP-Server, RACF etc. Sie steht auf dem Portal-Server bereit, um die Authentisierung und Autorisierung der Anwender zentral zu steuern und im Menüsystem umzusetzen.

Framestruktur von EPS

Der Portal-GUI besteht aus dem Menüsystem und globalen Funktionselementen. Globale Funktionen können z.B das Menü ein- und ausschalten, Anwendungen beenden oder Druck- und Screenshot-Ausgaben auslösen. Er stellt den Container für die Frames bereit, in denen die unterschiedlichen Anwendungen ablaufen. Sie stehen sowohl im Web als Applets, Beans, HTML oder XML zur Verfügung, sowie auch als Office-Anwendungen – wie z.B. MS Excel oder MS Explorer. Einzige Voraussetzung für die Aufnahme von nicht browserfähigen Daten oder Anwendungen in einem Portal-Frame ist, dass Schnittstellen zu dieser Anwendung vorhanden sind.

Auch um eine sinnvolle Steuerung durch das Menüsystem zu ermöglichen, sollten Programmschnittstellen für diese Anwendungen existieren – z.B. im DDE- oder DCOM-Format. Eine besonders komfortable Lösung zur Einbindung von Windows-Anwendungen bietet EPS durch die Möglichkeit, marktverfügbare ICA- und RDP-Clients als Java-Applets in seinen Frames ablaufen zu lassen. Dadurch sind dem Portal als Container für diese Anwendungen, die auf einem Windows- oder Citrix-Terminalserver gestartet werden, praktisch keine Grenzen gesetzt.

Menüsystem zur Steuerung

Hauptanteil am innovativen Charakter von EPS hat das Menüsystem. Es wird durch drei verschiedene Kriterien beeinflusst. Erstens wird die gesamte Funktionalität des Menüsystems durch einfache Parametrierung und Konfiguration der XML-Datei bereitgestellt. Zum Zweiten wird das Menü eines Users aufgrund der Auswertung seiner Berechtigungen individualisiert. Das bedeutet, dass ihm nur die Menüpunkte eingeblendet werden, zu denen er – aufgrund seiner Rollenzuweisung – Zugang hat. Drittens wird das Menü mit Hilfe des im EPS enthaltenen Navigators durch die Anwendungen selber gesteuert. Damit konnte eine der zentralen Anforderungen im Kundenprojekt erfüllt werden – nämlich die Möglichkeit der gegenseitigen Steuerung zwischen dem Portal und den Anwendungen.

Als notwendige Verbindungsschicht zwischen Menüsystem und Anwendungs-Frames werden JavaScripts verwendet. Exzellent gelöst ist die Einbindung der Daten und Anwendungen von Legacy-Systemen (OS390, BS2000, OS400 und UNIX). Diese können in Bean-Technik auf dem Portal-Server selber bereitgestellt werden. Die gegenseitige Steuerung von Portal und Anwendung ist hier auf das Effektivste gelöst. Ein integrierter Navigator ermöglicht eine zielgenaue Erkennung der Host-Masken aufgrund definierter Ereignisse. Über diese Erkennung wird das Menüsystem anwendungsspezifisch gesteuert. Die Darstellung der Legacy-Anwendungen kann über JSP oder im HTML-Format erfolgen.

Fazit

Mit EPS bietet Intra-Sys ein System von Komponenten, das sowohl aus Dienstleistungen, Beratung und Entwicklung/Anpassung als auch aus vorgefertigten, Java-basierten Tools, Servlet, Beans, JSPs, TagLib, JavaScripts und XML besteht. Diese Komponenten werden durch einfache Parametrierung und Konfiguration sowie Anpassungen an die spezifische Umgebung zu dem vom Kunden gewünschten Anwendungs- oder Bürokommunikationsportal zusammengefügt.

In der hier angeführten Fallstudie konnte das Portal für die zunächst vorgesehenen ca. 120 Anwender bereits nach vier Monaten Anpassungsaufwand in die Produktion genommen werden. „Hierdurch wird erstmals“, so Herr Dr. Brede, Leiter eines IT-Referats der Haushaltsabteilung im Bundesministerium der Finanzen, „eine ressort- und bundesweit einheitliche Benutzeroberfläche für alle an der Haushaltsaufstellung und am Haushaltsvollzug beteiligten Behörden geschaffen.“

In einer ersten Einschätzung kommen die Projektverantwortlichen des Haushaltsreferates zu dem Ergebnis, dass „sich das Projekt wirtschaftlich selbst trägt. Die Abteilung II benötigt zukünftig keine auf den PCs installierte 3270-Emulation mehr; die Update-Kosten für die derzeitige Emulation beim nächsten Betriebssystemwechsel entfallen. In ähnlicher Größenordnung werden Einsparungen bei den Ressorts und deren Oberbehörden erwartet.“

Bei der Projektübergabe verdeutlichte Herr Oliver Schulz, Geschäftsführer Intra-Sys: „Wir verstehen, wie wertvoll die unternehmensweit verteilten Informationen sind. Und dieser Wert lässt sich durch Bündelung und extensive Nutzung dieser Informationen nochmals steigern. Die Wertschöpfung, die sich daraus ergibt, ist es letztendlich, die heute den Geschäftserfolg eines Unternehmens, aber auch die erfolgreiche Kundenorientierung von öffentlichen Institutionen und Behörden garantiert.“

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