Seit Jahren kriselt die Bauwirtschaft. Mit wegweisenden Konzepten festigt Europas umsatzstärkstes Großhandelsunternehmen für Baubeschläge, VBH in Korntal-Münchingen bei Stuttgart, seine Position in diesem schwierigen, umkämpften Markt. Zum Management der Lieferkette initiiert VBH zurzeit ein integriertes Informations- und Kommunikationssystem – und fordert dabei seinen Software-Partner SoftM. Seit längerem realisiert VBH ein Supply Chain Management- (SCM-) Projekt. Durch informationstechnische Anbindung von Kunden und Lieferanten sollen einerseits die Materialbedarfe der Kunden schneller befriedigt, Mindestbestände reduziert und Kundenwünsche kurzfristig mit einem rationellen und fehlerfreien Bestellvorgang realisiert werden. Andererseits erwartet man sich in Korntal eine festere Kundenbindung.
Die Elektronische Lieferkette
„Wer in unserem Markt bestehen will, muss organisatorisch, logistisch und technisch gut aufgestellt sein. Das Projekt bedeutet also viel mehr, als eine Bestellung per e-Mail abschicken zu können“, erläutert Herbert Sauermann, Leiter Zentrales Supply Chain-Management. „Entscheidend sind doch Einsparungen bei der Prozessabwicklung: Was passiert mit den folgenden Schritten, bis hin zur Abrechnung? Erfolgt eine produktionsnahe Lieferung; örtlich wie mengenmäßig? Wer stellt dazu die Daten wie bereit? – Wenn der Kunde mit unserer neuen Lösung Wege einsparen kann bzw. nur so viele Teile geliefert bekommt, wie er für die Produktion wirklich braucht, sind erhebliche Einsparungen möglich.“
Die Lieferkette soll vom Lieferanten über den Großhändler bis zum Kunden informationstechnisch verkürzt und elektronisiert werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Aufgabe, Verbrauchs- bzw. Bedarfsinformationen für Nachbestellungen ohne Verzögerung und Aufwand vom Kunden zu VBH zu transportieren. Mehrere Wege zum elektronischen Datenaustausch werden von VBH angeboten: Von einer Barcode-Lösung, mit der Kunden per Scanner Verbrauchsdaten gewinnen und anschließend elektronisch zu VBH übermitteln, um dort automatisch eine Bestellung auszulösen – über die Bedarfsgenerierung aus dem angebundenen Produktions-Steuerungs-System der Kunden bis hin zur Abstimmung und Integration der Material-Wirtschaftssysteme von Kunden und VBH zur automatischen Bedarfsmeldung aus Fertigungsplanung und Verbrauch. Ebenso gehört zu dieser Initiative ein permanent verfügbarer Online-Shop.
Grundvoraussetzung: Saubere Daten
„Nicht nur ein automatisiertes Bestellwesen ist unser Ziel, sondern ein integriertes Informationssystem, das etwa technische, logistische und Preisinformationen jederzeit verfügbar macht“, so Sauermann. Erste Voraussetzung dafür ist eine gemeinsame Sprache aller Beteiligten, Lieferanten, VBH und Kunden. „Unser Hauptproblem sind die Stammdaten“, räumt IT-Chef Probst ein, allein VBH pflegt 250.000 Artikelsätze. „Oft hat jeder Beteiligte eine eigene Artikelnummer für einen bestimmten Artikel, so dass zig verschiedene parallel existieren können.“ Eine dauerhafte Zusammenarbeit mit der Industrie für den Datenaustausch war zuerst einzurichten. Bei VBH wurde eine Zwischendatei erstellt, mit der die Daten verknüpft und aktualisiert werden können. „Wir brauchen akkurate Daten vom Hersteller. Für uns wird Information wichtiger als die Ware selber“, spitzt SCM-Leiter Sauermann zu.
Im Mittelpunkt dieser Lösung steht das SoftM ERP-System, das bei VBH mit Anwendungen für Vertrieb, Einkauf, Lager, Buchhaltung und Controlling im Einsatz ist. „Dadurch wissen wir, wie mit einem durchgängigen System Prozesse verbessert werden können“, so IT-Chef Probst, „Ganz egal, aus welchem Vorsystem die Daten stammen und in welchem Format sie bei uns ankommen: Eine zentrale Schnittstelle – für alle Formate von außen offen – soll dafür sorgen, dass die Informationen durch unser ERP-System laufen und alles zusammenpasst.“ Ziel ist eine normierte Schnittstelle zur Kommunikation mit Lieferanten und Kunden, die ganz unterschiedliche Business Software einsetzen – von SAP über Baan und J.D. Edwards bis hin zu KHK.
„Wir holen den Kunden ab“
Auf der Kundenseite stehen mit der Projektrealisierung zahllose individuelle Lösungen an. „Wir holen den Kunden immer dort ab, wo er gerade steht“, erklärt Sauermann. „Es gibt da gewaltige Unterschiede.“ Ganz unterschiedlich sind denn auch die eingeschlagenen Wege. Den einfachsten Weg, per Scanner Verbrauchsdaten zu gewinnen und dann an VBH zu senden, geht bereits eine ganze Reihe vor allem kleinerer Kunden. Mit einigen Großkunden wird der intensive Datenaustausch getestet, bei dem VBH die Kundenbestände mit führt. Eine weitere Option sind die SoftM e-Business-Module, die im April eingeführt wurden. Mit dieser vollständig integrierten Lösung hat der Kunde Echtzeit-Zugriff auf Informationen und Funktionen aus dem gesamten ERP-System. So werden z.B. bei einer Bestellung die individuellen Konditionen, Preise, Boni und Rabatte berücksichtigt.
Fazit
Bei 24.000 Kunden und 900 Lieferanten – jeder mit individuellen Wünschen und Entwicklungsstand – steht das inzwischen vierköpfige SCM-Projektteam vor einer Herkules-Aufgabe. Das Projekt ist erfolgreich angelaufen. Im ersten halben Jahr konnten bereits 50 Kunden elektronisch angebunden werden. „Die Anzahl der vernetzten Kunden wird rasch zunehmen“, ist SCM-Leiter Sauermann überzeugt. Denn der Nutzen der verschiedenen von VBH angebotenen Lösungsvarianten können jetzt in zahlreichen Installationen konkret nachgewiesen werden.
Friedrich Koopmann, Pressereferent
SoftM Software und Beratung AG
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