Wer an Hochverfügbarkeit denkt, denkt automatisch an die IBM iSeries und das damit verbundene Schlagwort „On Demand“. Anlässlich einer Veranstaltung von Vision Solutions in Stuttgart standen Dr. Frank Soltis, Systems Group iSeries Chief Scientist, und David Wegman, Executive Vice President of Marketing and Business Development von Vision Solutions der Redaktion dem Midrange Magazin für ein kurzes Gespräch zur Verfügung. Thomas Seibold: IBM hat als erstes großes IT-Unternehmen den Begriff „On Demand“ benutzt. Was bedeutet „On Demand“ eigentlich?
Dr. Frank Soltis: „On Demand“ ist keine Erfindung von IBM oder von irgendjemand anderem. Wir haben nur genau hingesehen und analysiert, wie flexibel Unternehmen – z. B. innerhalb einer Supply Chain – auf die Anforderungen der Kunden und des Marktes reagieren müssen. Mit unseren Produkten unterstützen wir diese „vorgelebte“ On-Demand-Fähigkeit. On Demand ist die Art und Weise, mit der heute erfolgreich Geschäft gemacht wird.
David Wegman: Ein On-Demand-Business muss dabei nicht zwangsweise 24 Stunden an 7 Tagen erreichbar sein. Ich sehe den Zustand der Hochverfügbarkeit als erfüllt an, wenn das System dann erreichbar ist, wenn der Kunde, der Anwender oder ein anderes System darauf zugreifen möchte.
Stellen Sie sich vor, auf einem Produktionsband mit Just-in-time-Zulieferung wird eine Charge eines bestimmten Produkts hergestellt: Die Maschinen und Systeme starten, laufen auf Hochtouren, um den Auftrag in kürzester Zeit komplett abzuarbeiten, und schalten sich dann wieder ab. Während des Zeitfensters der Aktivität ist hundertprozentige Hochverfügbarkeit gefordert. Fällt ein System aus, haben Sie verloren und alles steht. Das ist der kleine Unterschied zu 24×7.
Dr. Frank Soltis: Es kommt immer auf den speziellen Fall an, in welchem Geschäftsbereich das Unternehmen tätig ist und wo hier die Anforderungen liegen. Die Technik und Philosophie hinter On Demand ist keine, die ein kleines Unternehmen erschlägt oder nicht für sie geeignet wäre. Ganz im Gegenteil!
Klaus-Dieter Jägle: Hat der Markt inzwischen begriffen, was IBM mit „On Demand“ meint und was ein mittelständisches Unternehmen davon hat?
David Wegman: Das komplette „Wesen“ und die Idee hinter On Demand kommt von den Kunden. Ein Beispiel: Kunden kommen zu mir und sagen, sie benötigen tagsüber 25 Prozent der Prozessorleistung ihrer iSeries, am Abend jedoch 40 Prozent. An jedem Monatsende steigt die Anforderung dann noch höher. Was unten bleiben soll, sind die Kosten. Wie kann ich dem Kunden diesen Wunsch erfüllen? Das geht nur mit On Demand. Ich sage dem Kunden: Nehmen Sie sich die Leistung, die Sie brauchen und geben Sie sie dann zurück, wenn Sie fertig sind. Dieser Zeitraum wird Ihnen berechnet. Das ist ähnlich wie im ASP-Bereich: Sie zahlen für das, was Sie nutzen. Das versteht und akzeptiert jeder Kunde.
Dr. Frank Soltis: Das ist ein wichtiger Punkt. Viele Kunden denken, On Demand ist etwas, was IBM und Händler erfunden haben. Das ist es nicht. Es ist genau umgekehrt: Es kommt von den Kunden. Wir haben ihm nur einen Namen gegeben.
David Wegman: Wir sehen den Bedarf an On Demand durch den Druck, dem die Kunden im Markt ausgesetzt sind. On Demand bedeutet für jeden Kunden etwas anderes. Wenn erst mal das Konzept dahinter klar ist, sind es auch die Möglichkeiten zur Nutzung. Hardware-technisch ist On Demand bei der iSeries kein Problem, im Software-Bereich sind allerdings viele Software-Häuser noch nicht so weit. Das wird sich in den nächsten Jahren ändern.
Thomas Seibold: Wie sehr unterstützt die iSeries den Aufbau einer hochverfügbaren IT?
David Wegman: Der Aufbau der iSeries ist von Haus aus auf Hochverfügbarkeit ausgelegt. Neben der Hardware sind sehr viele Funktionalitäten im Betriebssystem i5/OS, die Hochverfügbarkeit unterstützen. Wir fügen weitere Funktionen hinzu – z.B. im Bereich Clustering. Je mehr IBM in das System integriert, umso besser für uns. Das macht es nur noch schneller und noch sicherer.