Die ERP-Welle Mitte der 90er Jahre ist am Mittelstand zum größten Teil spurlos vorüber gegangen. Diese Firmen sehen sich aber jetzt mit Marktanforderungen konfrontiert, denen die vorhandenen Anwendungen nicht gewachsen sind. Warenwirtschaftssysteme und Produktionsplanung verlangen heute eine zeitnahe und vollständige Datenerfassung und -auswertung um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Grenzen der etablierten Anbieter
Wenn es jedoch um ERP-Lösungen für kleinere und mittlere Unternehmen geht, bieten die mittlerweile am Markt etablierten Software-Systeme der namhaften Spezialisten nicht immer die besten Lösungen, um den heterogenen, branchenspezifischen Ansprüchen gerecht zu werden. Da bei Firmen dieser Größenordnung die finanziellen und personellen Mittel zum Aufbau äußerst beschränkt sind, muss eine ERP-Lösungen die ohnehin geringen Kosten möglichst schnell wieder erwirtschaftet haben. Dies ist nur dann möglich, wenn die Anwendungen modular einsetzbar, schnell zu implementieren und auch ohne große IT-Fachkenntnisse zu bedienen sind. Um die Investitionen niedrig zu halten, sollten auch die bereits vorhandenen Anwendungen und Systeme bestmöglich mit verwendet werden. Zwar bieten auch viele der großen Anbieter ihre ERP-Lösungen modular an, bei der Verbindung mit alten IT-Systemkomponenten oder bei Erweiterungen mit Produkten anderer Hersteller stößt diese Flexibilität jedoch schnell an ihre Grenzen. Gerade diese Aspekte besitzen für viele mittelständische Unternehmen größte Priorität. Nach einer Untersuchung von NewMediaSales.com entwickelten sich daher in den letzten Jahren eine ganze Reihe von speziellen Branchenlösungen, die ihre Existenzberechtigung haben. Eine davon ist der Intraprend WWS/PPS Manager.
Alternativen zu den Großen
Die meisten Unternehmen nutzen bereits das World Wide Web und die Intranet-Technik für Recherchen, e-Mails, File-Transfer, Intranet, Auktionen oder e-Commerce. Ausgestattet mit den nötigen Schnittstellen kann diese Technologie aber auch im ERP-Bereich eine kosteneffiziente Alternative sein. Der plattformunabhängige WWS/PPS Manager ist ein Warenwirtschafts- und Produktionsplanungssystem auf HTML/XML-Basis, das auf Meta Data-Grundlage komplett im Internet/Intranet läuft. Die Anwendung besteht aus dynamischen HTML-Seiten, die mit Object Scripts, HTML, JavaScripts und XML erstellt wurden. Als Entwicklungsumgebung genügen ein Internetbrowser und das beinhaltete Entwicklungstool Intraprend @net Manager, das ebenfalls auf dem Browser läuft. Anwender brauchen so die Benutzeroberfläche eines Internet-Browsers nicht mehr zu verlassen, egal ob sie Daten editieren, Statistiken abrufen, Parameter erfassen oder sonstige Arbeiten mit dem System erledigen. Alle Seiten werden beim Aufruf dynamisch und auf Meta Data-Basis erzeugt; das gilt auch für grafische Statistiken, Barcodes und Gantt-Charts.
Die Browser-basierte Funktionsweise hat zur Folge, dass unternehmensübergreifende Prozesse via Link auch ohne Programmierkenntnisse und damit auch von Nicht-IT-Fachleuten zu installieren sind. Kleine und mittlere Unternehmen sparen sich so die Kosten für eigene oder externe Experten und können Änderungen zeitnah selbstständig vornehmen.
Architektur und Funktionalität
Die Lösung beruht auf einer Web-Architektur und beschränkt die System-Voraussetzungen damit (neben einem Browser auf den Clients) auf einen kombinierten Web- und Applikations-Server.
Bei der Technologie gibt es keine permanent laufenden Aktivitäten auf dem Server, sondern nur einen kurzen Peak bei jeder Abfrage. Sobald die dynamische HTML-Seite aufgebaut ist, ist der Job auf dem Server beendet. Der User kann sich seine Seite ansehen und Daten editieren. Erst wenn er diese durch einen Klick speichert oder eine neue Funktion aufruft, erfolgt erneut eine Abfrage an den Server. Diese Technik ermöglicht eine hohe Auslastung der zur Verfügung stehenden Hardware. Durch die Plattform-Unabhängigkeit – einsetzbar sind Win-Server, WinXP, Linux, Unix, Mac und Sun Solaris – reicht in den meisten Fällen die bereits vorhandene Hardware und Software aus. Die strikte Orientierung an Standards wie XML erleichtert den Wechsel bei einzelnen System-Komponenten, ohne große Ausfälle beim Tagesgeschäft befürchten zu müssen.
Link-basierte Geschäftsprozesse
Bei der Browser-basierten Architektur werden Geschäftsprozesse durch Links verbunden. CRM und Dokumentenmanagement können sowohl bezüglich der auftragsbezogenen Organisation als auch kundenbezogen bearbeitet werden. Aus den Kunden-Stammdaten heraus führen Links zu den aktuellen oder alten Aufträgen des Kunden, zu seinen Angeboten, Ansprechpartnern und Kontakt-Notizen. Ein integriertes DMS-System zeigt dem Sachbearbeiter dann alle an die Kunden adressierten Dokumente an. Wenn ein Sachbearbeiter zusätzlich eingehende Dokumente im Auftrag mit überprüfen will (etwa Kundenanfragen oder -bestellungen), kann er die Dokumente scannen und das Ablageverzeichnis eintragen oder per e-Mail oder Web-Services ein externes Dokumentenmanagement-System integrieren. Neben den automatisch generierten, auftragsbezogenen Dokumenten können auch Word-Dokumente – wie Verträge mit Kunden oder Lieferanten – betrachtet werden. Dazu muss der Anwender lediglich in den allgemeinen Ablaufparametern die Ordner einstellen, die über FTP automatisch zu jedem Kunden oder Lieferanten generiert werden sollen. Diese sind dann schnell über die Benutzeroberfläche im Intranet abrufbar. Ergänzend oder alternativ lässt sich auch hier ein externes Dokumentenmanagement-System integrieren. Die Erstellung der Links können die Sachbearbeiter zeitnah selbstständig vornehmen, da sie intuitiv von der Benutzeroberfläche aus erfolgt.
Daten-Backbone der ERP-Lösung: Caché
Von großer Bedeutung bei der Intraprend-Technologie ist das zugrunde liegende Datenbanksystem. Der Software-Hersteller setzt hier auf das postrelationale Datenbank-Managementsystem Caché von InterSystems, das durch seine Objekt-Architektur eine hohe Zugriffsgeschwindigkeit auf die gespeicherten Daten erlaubt.
Caché speichert die Daten in einer effizienten, multidimensionalen Form. Diese stellt Performance sogar unter starken Belastungen sicher und erfordert dabei wesentlich weniger Hardware als andere Datenbanksysteme. Zudem ermöglicht es den Datenzugriff mit einer Vielzahl von Schnittstellen und Technologien. Hierdurch sind die Offenheit des Systems und eine schnelle Anwendungsentwicklung gewährleistet; die Entwickler können weiterhin mit den ihnen vertrauten Tools arbeiten.
Fazit: IT-Entwicklung orientiert sich an Mittelstand
Hatten die Software-Entwicklung in den Neunzigern noch primär die großen Unternehmen im Visier, zeigt eine der Lösungen, dass die Entwicklungsfortschritte etwa in der Web-Technologie auch für den Mittelstand und seine Bedürfnisse genutzt werden können.
Die kleinen und mittleren Unternehmen, die zunehmend unsanft aus ihrem IT-Dornröschen-Schlaf erwachen, müssen jedoch schnell reagieren, wenn sie die derzeitigen Anforderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfüllen und damit den Anschluss an die großen Unternehmen nicht verlieren wollen.
Fachautor: Hans Michael Koeferl, freier Journalist