Verfügbarkeit ist keine relative Größe – sie ist Maß des gleichbleibenden, vorhersagbaren Zugriffs auf Daten und Anwendungen durch jeden Benutzer. Und zwar jederzeit und von überall – so wie es seine Bedürfnisse erfordern. Eine Hardware, die sich durch Hochverfügbarkeit auszeichnet, ist dabei nur eine Komponente. Wer echte Hochverfügbarkeit sicherstellen will, muss in allen Bereichen perfekte Arbeit leisten. Aus dem Modebegriff 24 x 7 ist in Zeiten immer umfassenderer e-business- und e-Commerce-Aktivitäten quasi eine Basisanforderung geworden. Natürlich gibt es immer noch Unternehmen, die mit Downzeiten leben können – die Frage ist nur, wie lange noch. Wenn die IT-Landschaft nicht nach Gusto funktioniert, kostet das nicht allein personelle Ressourcen sondern auch Geschäfte, mitunter sogar Kunden und damit in jedem Falle eins: Geld.
Kundenmurren
Auch heute vergeht die Zeit nicht schneller als früher – aber der Mensch ist ungeduldiger geworden. Langsame oder gar nicht verfügbare Anwendungen wirken sich negativ auf die Motivation der Mitarbeiter aus, behindern die betrieblichen Abläufe und den Abverkauf. Der Online-Käufer toleriert nur kurze Wartezeiten: Sind die Seiten dann nicht geladen, Zahlungskonditionen nicht angezeigt, Lieferzeiten nicht ermittelt oder die Anwendungen möglicherweise gar nicht verfügbar, geht’s zur Konkurrenz. Ganz einfach.
Keine Kritik
Unter dem Motto „Keine Kritik ist Lob genug“ haben es IT-Verantwortliche in Sachen Hochverfügbarkeit schwer: Flotte und immerdar leistungsfähige Systeme nimmt kaum ein User zur Kenntnis. Aber wehe, die Dinge liegen anders. Auch der Motivation des IT-Staff kommt in Sachen Hochverfügbarkeit eine hohe Bedeutung zu: Hier ist die Schaltstelle, an der alle Fäden zusammenlaufen. Für die Hochverfügbarkeit müsste es aber eigentlich einen separaten Choreographen geben: Jemanden, der Menschen, Prozesse und Lösungen in permanenten Einklang bringt.
Schnittstelle Mensch
Forrester Research hat jetzt neue Zahlen zum Investitionsvolumen in Sachen Sicherheit herausgegeben. Mehr als 19 Milliarden US-Dollar soll dieser Markt im Jahr 2004 wert sein. Diese Gelder wirklich clever zu investieren, setzt ein Erkennen der wichtigen Schnittstelle Mensch voraus: Die Human Resources sind integraler Bestandteil von Hochverfügbarkeit und Sicherheit – sie müssen die Prozesse genau kennen, auf Wachsamkeit geschult werden und wissen, welche Auswirkungen ihr Tun oder Lassen auf den Geschäftserfolg des Unternehmens hat.
EAI – lieb und teuer
Rund 35 Prozent der Wartungskosten für Software entfallen laut Gartner Group auf die Enterprise Application Integration (EAI). Bei ständig erweiterten Softwarelandschaften wird diese Zahl sich in den kommenden Jahren wohl weiter erhöhen, jedes neue, noch so kleine Stückchen Software muss wieder an die bestehende Landschaft „angepasst“ werden. Auch ERP-Einführungsprojekte wären rund ein Drittel weniger kostenintensiv, wenn die Integration in bestehende Anwendungen nicht wäre.
Hilfe annehmen
Die Suche nach Möglichkeiten, die Verfügbarkeit zu verbessern, nimmt Zeit und Ressourcen in Anspruch. Viele Firmen setzen auf externe Berater, die einen neutralen Blick auf die Unternehmenslandschaft werfen, Verbesserungsvorschläge und Empfehlungen erarbeiten und eine Kosten/Nutzen-Analyse erstellen. Diese Beratungsleistungen sind dabei als langfristige Investition zu sehen: Stetig neue Technologien erfordern auch eine permanente Anpassung der Verfügbarkeitstheorien und ihrer Praxiskomponenten. High Availability Services werden von vielen Hochverfügbarkeitsanbietern offeriert. Einer der großen ist Big Blue selbst, rund 1.000 solcher Projekte führt das Unternehmen jährlich weltweit durch.
Sicherheit sicherstellen
Um permanent hochverfügbar zu sein, ist auch ein lückenloses Security-Konzept nötig. Was nützen schon feingetunte und optimal aufeinander abgestimmte Systeme, wenn diese Ordnung durch externe oder interne Attacken in ein Chaos verwandelt werden kann? Die Verwundbarkeit eines Unternehmens wird heute zumeist in IT Security Audits überprüft, den sich einige Firmen leisten und andere leisten müssen: Banken zum Beispiel unterliegen sehr strengen Regularien, was ihre IT-Sicherheit angeht. Aber auch Behörden müssen im Hinblick auf den Datenschutz ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleisten. Wer keinen offiziellen Audit benötigt, kann den Check seiner Security auch intern vornehmen. Wichtig ist allein, dass der Sicherheit die notwendige Bedeutung zugemessen wird, auch der internen. Hier lauert nämlich der Großteil der Gefahr, die Systeme zum Erliegen bringt: Mehr als 80 Prozent.
Komponentenmanagement
In heutigen e-business-Umgebungen wird aber die Hochverfügbarkeit nicht nur in mehr oder weniger regelmäßigen Audits gemessen: Permanenter Observer ist der Kunde selbst. Der Druck, der dadurch auf den Netzwerkadministratoren lastet, wächst stetig: Sie haben eine optimale Verfügbarkeit sicherzustellen – die des Netzwerks und die der Webinfrastruktur. Die optimale Zusammenarbeit sämtlicher Komponenten liegt in ihrer Verantwortung – und damit letztendlich auch der Unternehmenserfolg. Hinzu kommt, dass gerade im Bereich der Informationstechnologie nichts so stetig ist, wie der Wandel: Die Landschaft ist kontinuierlich um neue Applikationen, Geräte und Protokolle zu erweitern, um das Unternehmen für die aktuellen Marktanforderungen zu rüsten.
Die Zeiten, in denen ein Netzwerk aus einem Server und mehreren fest mit dieser Hardware verbundenen Clients bestand, sind vorbei. Heute ist Komplexität gang und gäbe, Netzwerke vereinen verschiedenste Architekturen, Protokolle, Geräte und Betriebssysteme.
Argusaugen
Mit Argusaugen müssen sämtliche Hard- und Softwarekomponenten der IT-Struktur ständig beobachtet werden. Hilfsmittel sind für einen Netzwerkadministrator heute unumgänglich. Um adäquat auf Ereignisse reagieren zu können, ist das Wissen um ihre Existenz vonnöten, Software kann hierbei clever unterstützen. Trotzdem bleibt noch genügend Last für den Administrator übrig: Höchste Verfügbarkeit und optimale Leistungsfähigkeit stehen dem wachsenden Kostendruck gegenüber. Immer mehr Komponenten sind zu managen und in Sicherheitskonzepte einzubinden, natürlich ist auch während dieser Aktivitäten ein uneingeschränkter Zugang und die berühmte einfache Bedienbarkeit sicherzustellen. Wohl dem, der nur einen Standort in seinem Netzwerk abzubilden hat. Noch komplexer wird die Administration, wenn Remote-Zugriffe zu handeln sind.
eLiza soll’s richten
Mit dem Projekt eLiza, das selbstheilende, selbstkonfigurierende Server zum Ziel hat, verlieren die Hochverfügbarkeitsanforderungen zukünftig vielleicht an Schrecken. Dann optimiert sich alles selbst, werden Attacken erkannt und mit Verteidigung beantwortet, konfigurieren sich Maschinen selbst und binden sich optimal in das vorhandene Netzwerk ein. Bis dahin bleiben diese Aufgaben der Ressource Mensch überlassen, die sich dabei verschiedenster Hilfsmittel und Services bedienen kann. Natürlich erfordern Hochverfügbarkeitsprojekte Investitionen, mitunter sogar hohe, da viele Details zu berücksichtigen sind. In Zeiten stagnierender Budgets nicht gerade eine frohe Botschaft, dennoch: Am falschen Ende zu sparen kommt spätestens langfristig teurer.
Kein Ende in Sicht
Wer Hochverfügbarkeit sicherstellen will, muss vier zentrale Elemente berücksichtigen: Die IT-Struktur mit all ihren Komponenten, die Menschen, die an dieser IT teilhaben, Prozesse und Umgebungsfaktoren. Da diese Elemente einem permanenten Wandel unterworfen sind, ist Hochverfügbarkeit kein Projekt mit abschließendem Going-Live, sondern eine Lebensaufgabe.