Im Januar 2002 auf der Lotusphere in Orlando wurde die nächste Lotus Domino-Version angekündigt. Der Name lautet: Domino 6 (beziehungsweise Notes 6 für den Client). Domino 6 wird auch auf der IBM eServer iSeries unterstützt werden. Die Version wird circa 2 Wochen nach der Verfügbarkeit von Domino 6 auf Windows NT und Windows 2000 erscheinen. Geplant ist eine allgemeine Verfügbarkeit noch im 3. Quartal 2002. Ein ausgedehnter Beta-Test (seit Herbst 2001), der über mehrere Plattformen hinweg – auch der iSeries – stattgefunden hat, soll die Qualität und Stabilität der neuen Version gewährleisten. Aus diesem Grunde ist auch bereits die iSeries-Beta-Version seit Anfang 2002 auf mehreren Produktiv-Mailservern der IBM in Rochester im Einsatz.
Was gibt es Neues bei Domino/Notes 6?
Sehr viel Wert wurde bei der neuen Domino-Version auf eine vereinfachte Administration gelegt. Viele Verbesserungen gibt es außerdem bei der Performance, der Stabilität und der Skalierbarkeit von Domino. Aber auch der Endbenutzer findet viele neue Funktionen, die das Arbeiten mit Notes intuitiver und einfacher machen.
Vereinfachte Administration
Beispiele für die vereinfachte Administration sind die neuen Policies, die es dem Administrator ermöglichen, bestimmte Werte für alle Benutzer (oder Benutzergruppen) vorab einzustellen. Um möglichst weitreichende Voreinstellungen durchführen zu können, gibt es verschiedene Arten von Policies – zum Beispiel die Registration Policies. Hier werden Angaben zum Registrierungsserver, zu Passwortoptionen, zum Mailserver und zur Mailschablone (Template), zu Gruppenzuordnungen und so weiter vorgegeben. Dann gibt es noch die Setup und Desktop Policies sowie die Archivierungs- und Sicherheits-Policies. In den Setup und Desktop Policies werden im Prinzip dieselben Informationen voreingestellt: z.B. die Firmen-Welcome-Page, die Servernamen, Proxies sowie welche Datenbanken bei den Benutzern automatisch angezeigt werden sollen – und vieles mehr (siehe Abbildung 1). Allerdings ist der Zeitpunkt, zu welchem die jeweilige Policy zum Tragen kommt, unterschiedlich. Die Setup Policies werden beim ersten Aufsetzen des Notes Clients genutzt, während die Desktop Policies bei jedem weiteren Aufruf zum Einsatz kommen. So könnte ein Benutzer beispielsweise versehentlich eine Datenbank-Bookmark löschen oder die Willkommensseite verändern. Bei der nächsten Verbindung zum Server werden die geänderten Angaben wieder zurückgesetzt. Auch Änderungen der bestehenden Umgebung – z. B. eine neue Anwendung, ein anderer Proxy-Server oder ähnliches – können so für alle Benutzer einfach vorgenommen werden. Ebenfalls eine neue Funktion zur Erleichterung der Administration ist Smart Update. Der Upgrade aller Endbenutzerarbeitsplätze auf eine neue Notes-Version kann je nach Unternehmensgröße sehr aufwändig sein. Smart Update ermöglicht zukünftig den einfachen Rollout von neuen Notes Client Versionen. Die neue Software-Version wird auf dem Server installiert, einzelne Benutzer, Benutzergruppen oder alle Benutzer erhalten beim nächsten Start von Notes einen Hinweis, dass eine neuere Version von Notes vorliegt und der Endbenutzer kann die neue Version auf Knopfdruck installieren. Weitere Administrationserleichterungen sind der Roaming-User-Support (ein Benutzer an mehreren Arbeitsplätzen), der Multi-User-Support (mehrere Benutzer an einem Arbeitsplatz), die neue Java-Konsole, generell neue Einstellungsmöglichkeiten für die Domino-Konsole, Passwortabgleich zwischen Notes- und Internet-Passwort sowie vieles mehr.
Skalierbarkeit und Performance
Erweiterungen – unter anderem im Transaction Logging, beim Cluster-Support, bei der Replikation, bei der Komprimierung von Daten und so weiter – sorgen für ein schnelleres Starten des Domino-Servers und generell für eine bessere Performance. Der automatische Server-Restart, eine iSeries-Domino-Funktion, die bereits in der ersten Domino auf AS/400-Version vor 4 Jahren enthalten war, wird nun auch auf anderen Plattformen zur Verfügung gestellt.
Notes-Client-Erweiterungen
Hier liegt einer der Schwerpunkte bei der intuitiven Handhabung von Notes. So gibt es neue Funktionen/Auswahlmöglichkeiten mit der rechten Maustaste, neue Drag-and-Drop-Optionen, leichter und stärker anpassbare Ansichten (zum Beispiel des Postkorbes) sowie Neues bei der Handhabung von Dateianhängen und im Kalender. So kann man in einer Kalenderansicht das so genannte „In-Place“-Editieren durchführen, das heißt: direkt in der Ansicht auf den Eintrag klicken und die Daten verändern, ohne zuerst den Kalendereintrag komplett öffnen zu müssen (siehe Abbildung 3). Auch die Kalenderverwaltung für eine andere Person (Sekretariatsfunktion) wird deutlich erleichtert. Ein besonderes Highlight ist sicherlich die erweiterte Multitasking-Fähigkeit des Notes Clients, so dass jetzt mit Notes 6 viele Aktionen (wie zum Beispiel das Lösen von Dateianhängen), parallel zu anderen laufen können. Auch bei der Client-Server-Replikation gibt es Erweiterungen, wie z.B. das einfachere Erstellen von selektiven Replikationen oder der Funktion, dass zuerst kleinere Dokumente repliziert werden, erst dann die großen Dokumente mit Dateianhängen.
Migration Domino R5 zu Domino 6
Bei einem Umstieg sollten immer erst die Domino-Server umgestellt werden, danach die Clients. Laut Aussage von Lotus sind Notes R5 Clients kompatibel zu Domino 6, so dass für eine Übergangszeit auch ein Mischbetrieb möglich ist. Einige Domino/Notes 6 Erweiterungen können dann allerdings vom Notes R5 Client nicht genutzt werden. Es ist möglich, Domino Anwendungen auf dem Domino R5 Datenformat zu belassen, so dass ein Unternehmen zwar produktiv mit der alten Version weiterarbeiten kann, parallel dazu jedoch die Umstellung der Anwendung auf Domino 6 mit einer Kopie der Anwendung testet.
Domino 6 und Zusatzprodukte
Für Domino 6 wird es auch eine neue (stark verbesserte) LEI-Version geben. Das heißt: LEI-Nutzern ist es zu empfehlen, bis zur Verfügbarkeit von LEI 6 mit der Umstellung auf Domino 6 warten. Auch Lotus Domino.Doc wird bald in einer „6er zertifizierten Version“ zur Verfügung stehen. Für Lotus iNotes wird es in der ersten Version von Domino 6 nur geringfügige Erweiterungen geben, aber für das Folge-Release wird mit weiteren Verbesserungen gerechnet. Die Kompatibilität von Lotus Sametime oder Lotus Quickplace mit Domino 6 ist noch nicht angekündigt, hier ist zunächst eine parallele Nutzung von Domino R5 in einer LPAR nötig.
Domino 6 und iSeries
Domino 6 wird auf den OS/400-Versionen V5R1 und V5R2 unterstützt werden. iSeries-Benutzer, die eine ältere Betriebssystemversion nutzen, sollten zuerst das Betriebssystem auf eine aktuelle Version anheben. Laut Planung von Lotus soll der Upgrade-Prozess von R5 auf Domino 6 ähnlich einfach wie der Upgrade von V4.6x auf R5 erfolgen. Das heißt: Die neue SW-Version wird installiert, der Domino-Server wird gestartet, diverse Anpassungen werden manuell nachgeführt – fertig. Wobei auf der iSeries alle Domino-Server einer logischen Partition gleichzeitig auf Domino 6 angehoben werden. Das bedeutet: Auch wenn mehrere partitionierte Domino-Server auf einem System betrieben werden, ist nur einmal die Software-Installation erforderlich und dadurch die Ausfallzeit entsprechend kurz. Zu beachten ist lediglich, dass einige Installationsoptionen nicht mehr zur Verfügung stehen (zum Beispiel Directory Synchronisation) und andere Optionen nur noch nach Download von der Lotus Developer Domain installiert werden können. Informationen zu Domino auf iSeries finden Sie auf der Webseite: ibm.com/servers/eserver/iseries/domino/. Unter dem Link „What’s new“ werden Sie sofort informiert, sobald Domino 6 auf iSeries zur Verfügung steht. Außerdem können Sie über diese Seite das Domino 6 for iSeries Pre-Release 2 herunterladen und finden Links zu weiteren Internet-Seiten zu Domino 6.
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