IT-Verantwortliche stecken viel Aufwand in die bestehenden Systeme – oft noch Lösungen, die im eigenen Rechenzentrum betrieben werden. Doch zudem sollten sie den Blick für die Zukunft schärfen – unter diesem Motto hat die SVA System Vertrieb Alexander GmbH die „Presence Meets Future“-Kampagne veranstaltet. Gero Dieckmann, Leiter Geschäftsstelle Nord der SVA System Vertrieb Alexander GmbH, erläutert im Interview mit dem Midrange Magazin (MM), welche Aspekte dabei im Vordergrund standen.

MM: Wie groß ist das Interesse Ihrer Kunden an cloudbasierten Lösungen?

Gero Dieckmann: Das reine Interesse dürfte bei ziemlich genau einhundert Prozent liegen, wobei ich begründete strikte Ablehnung auch als eine Art von Interesse ansehe. Wichtiger ist aber, dass im Idealfall alle unsere Kunden eine Cloud-Strategie haben und wissen, wie diese Strategie aussieht und wer sie verantwortet. Oftmals führen erste Gespräche dazu, dass wir Geschäftsführern oder IT-Leitern die Notwendigkeit einer solchen strategischen Verantwortung erst einmal klar machen müssen. Das erfolgt häufig darüber, dass wir anhand von Schaubildern verdeutlichen, dass in den jeweiligen Kundenumgebungen Multi-Clouds längst gelebte Realität sind und dass hierfür ein übergreifendes Management erforderlich ist. Bevor wir jedoch Empfehlungen für Plattformen, Methoden oder gar Werkzeuge aussprechen, erarbeiten wir die Strategieoptionen und klären den Zukunftspfad. Hierbei erweisen sich die aktuellen Buzzwords in der Diskussion als angenehm einfach: De facto kann jeder etwas mit der „Everything-as-a-Service“-Idee oder den verschiedenen Liefermodellen für IT-Services – sprich Public-, Private-, Hybrid- oder eben Multi-Cloud – anfangen.

MM: Wie lässt sich ein möglichst perfektes Zusammenspiel von Inhouse-Anwendungen und Lösungen aus der Cloud für Anwenderunternehmen angehen, und welche Schritte sollten dabei eingehalten werden?

Gero Dieckmann: Ein guter Weg ist zunächst die Betrachtung aus größerer Flughöhe auf Fragestellungen wie diese: Welche Applikationen werden sich langfristig eher moderat verändern? An welchen Stellen gibt es voraussichtlich evolutionäre und wo eher revolutionäre Chancen auf Veränderung? Welche Betriebsmodelle sind die mittel- bis langfristigen unternehmerischen Ziele? Welchen Zeitplan wollen wir festlegen? Sobald solche Zielwerte ermittelt worden sind, tritt die vermeintliche Heterogenität zwischen On-Premises- und Off-Premises-Lösungen in den Hintergrund, womit sich die Frage nach den Schritten für ein bestmögliches Zusammenspiel mit sehr geringem Moderationsbedarf fast von selbst beantwortet.

MM: Wie wichtig ist das Thema Security, wenn Sie Ihre Kunden von den Vorteilen cloudbasierter Lösungen überzeugen wollen?

Gero Dieckmann: Trivial ausgedrückt dient IT-Sicherheit dem Schutz und der Sicherstellung von IT-Services innerhalb sicherer Parameter. Da IT-Services jeden Geschäftsbereich betreffen, gilt das genauso für IT-Security. Es ist damit ein elementarer Baustein unserer Beratung, frühestmöglich aktiv über Security zu sprechen, gerade wenn wir über cloudbasierte Lösungen sprechen. Oft sind unsererseits durchgeführte Penetration-Tests und Schwachstellenanalysen wesentliche Ausgangspunkte für ein Umdenken in Richtung von Nachhaltigkeit rund um IT-Security, einem konkreten Bedarf an SVA Security Operational Services oder einer leistungsstarken Automatisierung. Spätestens beim Punkt der Automatisierung sind Aspekte wie Freiheitsgrade bei Lizenzmodellen, Flexibilität bei Performance-Anforderungen oder ein effizientes Event-Management Türöffner und Treiber für den Einsatz derartiger Lösungen.

Gero Dieckmann, Leiter Geschäftsstelle Nord der SVA System Vertrieb Alexander GmbH: „Das Potenzial im Bereich Artficial Intelligence ist schon lange vorhanden und wir sind davon überzeugt, dass wir dieses im Sinne unserer Kunden branchenunabhängig heben können.“ Quelle: SVA System Vertrieb Alexander GmbH

MM: Wie decken Sie die Forderungen nach „Multi-Cloud-Infrastrukturen“ – kombiniert mit den Systemen im eigenen Rechenzentrum – ab?

Gero Dieckmann: Im Mittelstand starten wir je nach Ausgangssituation zumeist mit Cloud-Strategie-Workshops oder Data Value Workshops. Diese haben unter anderem das Ziel, die bekannten Vorteile einer Public Cloud den jeweiligen Business- und IT-Anforderungen gegenüberzustellen. Die Wahl der Plattform, der DevOps-Methoden und der Werkzeuge – also die technologische Entscheidung – ist dann der nächste Schritt, um Continuous Delivery oder gar Continuous Deployment auf modernsten IT-Infrastrukturen zu ermöglichen und damit beispielsweise auch Schatten-IT zu verhindern oder zu eliminieren.

MM: Welche Rolle spielen die Fachabteilungen im Unternehmen, wenn neue IT-Konzepte wie das DevOps-Prinzip umgesetzt werden sollen?

Gero Dieckmann: Aus den Fachabteilungen kommen die berechtigten Forderungen, die Bereitstellung und das Management der jeweils relevanten IT-Services erheblich zu beschleunigen sowie vorhandene und zukünftige Geschäftsdaten einer schnelleren und umfangreicheren Analyse zu unterziehen. Insofern spielen die Fachabteilungen indirekt die allergrößte Rolle – die IT-Abteilung trifft aber selbst die Entscheidung, ob sie reaktiv oder proaktiv sein will.

MM: Wie können Sie beim Umsetzen von DevOps-Konzepten den Unternehmen helfen?

Gero Dieckmann: In erster Linie mit unserer Top-Expertise von inzwischen mehr als 100 SVA-Consultants mit Schwerpunktthemen wie DevOps, IoT, Business Intelligence, Data Science und Artifical Intelligence. Wir kombinieren die im Datacenter-Umfeld existierenden IT-Assets mit diesen vermeintlich futuristischen Themen, die inzwischen jedoch für unsere Kunden inhaltlich allgegenwärtig sind – in meiner Sprache: Presence Meets Future. Die von uns abgedeckten Fachsegmente reichen von der Analyse historischer Daten über Realtime-Analysen bis zu prädiktiven Analysen und dem Management polystrukturierter Daten. Hierbei bewegen wir uns gerne und stark zunehmend im vermeintlichen Spannungsfeld zwischen Business und IT.

MM: Wie decken Sie als Europas größter IBM Business-Partner das Thema Artificial Intelligence ab – von dem sich die IBM ja ein enormes Potenzial erhofft?

Gero Dieckmann: Das ist eine der Fragestellungen, die wir bei unserem Motto ebenfalls in den Mittelpunkt stellen, da das Potenzial erstens schon lange vorhanden ist und wir zweitens davon überzeugt sind, dass wir das im Sinne unserer Kunden branchenunabhängig heben können. Behaupten lässt sich das allerdings sehr leicht, weshalb wir Interessenten am liebsten erfolgreich umgesetzte SVA-Projekte vorstellen. Incident Recognition für Automotive-Kunden (Erkennung von Fußgängern oder roten Ampeln), Umsetzung von Simplex-Verfahren (Vorhersagen und Kombinatorik für Einzel- und Großhandel), Predictive Maintenance in der Industrie (Anomalie-Erkennungen in der Produktion) Text Mining (semantische Textanalyse mit IBM Watson) oder Betrugserkennungen bis hin zu Deep Learning sind gelebte Realität.

Im Live-Showcase „Presence Meets Future“ (auf der solutions.hamburg im Zeitraum 11.–13.09.2019) präsentieren wir die AI-Technologie zum Anfassen und Mitmachen. Quelle: SVA System Vertrieb Alexander GmbH

MM: Was zeigen Sie im Rahmen der Power AI Vision Demo ihren Kunden und wie bringen Sie Ihren Kunden die AI-Technologie nahe?

Gero Dieckmann: Zunächst erläutern wir, wie das Labeling der Daten erfolgt – also die Unterschiedlichkeit der Objekte berücksichtigt wird, zum Beispiel anhand von Farbe oder Form. Dieses führen wir dann am Beispiel der Verkehrserkennung vor: Power AI Vision erkennt hier eigenständig, ob es sich bei dem sich bewegenden Objekt um ein Auto oder ein Motorrad handelt. In unserem Live-Showcase „Presence Meets Future“, den wir in einer nächsten Evolutionsstufe auf der solutions.hamburg im Zeitraum vom 11. bis 13. September 2019 ausstellen werden, präsentieren wir diese Technologie zum Anfassen und Mitmachen. Per App können die Kunden dabei selbst auswählen, welche Art von Objekten und wie viele sie davon jeweils paketiert und containerisiert haben wollen. Natürlich kommt hierbei auch der Spaß an der IT nicht zu kurz.

MM: Welche Rolle spielen für Sie die IBM i-Systeme – Sie haben dazu ja speziell mit den SVA Operational Services für IBM Power i einen eigenen IBM i-Support aufgebaut – warum und welchen Umfang hat dieses Angebot?

Gero Dieckmann: In unserem 24×7 Operations Center helfen unsere eigenen, hochqualifizierten SVA System Engineers rund um IBM Power i bereits im 1st Level Support. Die Leistungen reichen von Unterstützung bei regelmäßigen Systemchecks über automatisiertes Monitoring bis hin zu Planung und Konfiguration von VIOS, HMC und LPAR. Die Backup-Planung und Minimierung der Downtimes veredeln wir nach Bedarf mit unserer SVA Backup-Lösung für IBM i, den Storage Copy Services (SCS). Gerne helfen wir bei Hochverfügbarkeit, Storage-Replikation oder Disaster-Recovery-Tests. Die SVA Operational Services sind hierbei ISO 9001 und ISO 27001 zertifiziert und als solche seit mehr als zehn Jahren bei unseren Kunden etabliert. Als größter IBM Power-Partner sehen wir uns nach wie vor gegenüber den vielen IBM Power i-Anwendern im Markt dauerhaft und generationsübergreifend in der Verantwortung für qualitätsgesicherten Betrieb und hochzufriedene Kunden.