An der Implementierung einer Mobilitätsplattform führt für Verkehrsunternehmen heute praktisch kein Weg mehr vorbei. Dabei gibt es allerdings einige Aspekte zu beachten.

Die Kunden des ÖPNV wünschen sich heute eine selbstbestimmte, bedarfsgerechte und flexibel kombinierbare Mobilität. Diese Erwartung können Verkehrsunternehmen mit modernen Mobilitätsplattformen erfüllen. Sie ermöglichen es Fahrgästen, neben dem ÖPNV-Angebot auch Mobilitätsangebote wie Car- und Ridesharing oder E-Scooter und sogar Komplementärservices wie Freizeit-, Park- oder Stromtickets flexibel zu kombinieren, ganzheitlich zu routen und zu buchen und mit einer einzigen Rechnung zu bezahlen.

Quelle: HanseComDie Implementierung einer Mobilitätsplattform ist eine relativ komplexe Aufgabe, denn sie muss alle erforderlichen Systeme und Prozesse integrieren und steuern. Dazu sollten man die wichtigsten Aspekte kennen:

  • In der Konzeptionsphase ist es wichtig zu fokussieren. Am Beginn des Projekts entwickeln Verkehrsunternehmen meist sehr viele Ideen und definieren zahlreiche Anforderungen und Anwendungsfälle. Um die eigenen Ressourcen nicht zu überfordern, sollten sie aber auswählen und beispielsweise festlegen, welche externen Mobilitätsdienste und Komplementärservices für die erste Version der Plattform unbedingt erforderlich sind.
  • In aller Regel verfügen Verkehrsunternehmen bereits über Systeme zur Verwaltung von Kundendaten und Tarifen. Sie sollten bereits in der Konzeptionsphase – und damit frühzeitig – klären, ob sich diese Systeme für ihre Mobilitätsplattform eignen oder ob sie ersetzt werden müssen. Nur dann ist eine reibungslose Implementierung gewährleistet.
  • Am Ende der Konzeptionsphase sollte die Definition eines „Minimum Viable Product“ (MVP) stehen – eine Startversion der Mobilitätsplattform, die erst einmal nur die elementaren Funktionen mitbringt. Das ermöglicht es Verkehrsunternehmen, mit relativ geringem Aufwand erste Kunden dafür zu gewinnen, ihr Feedback einzuholen und die Plattform Schritt für Schritt gezielt zu optimieren.
  • Bei der Entwicklung des MVP hat sich ein hybrider Ansatz aus klassischen und agilen Verfahren bewährt. Um die Bedürfnisse der Verkehrsunternehmen nach Planbarkeit zu erfüllen, können sie ganz klassisch Meilensteine definieren. Innerhalb dieser Meilensteine sollten sie dann agil vorgehen. Wichtig sind dabei regelmäßige Review-Meetings, um eventuelle Fehlkonzeptionen frühzeitig zu entdecken und zu korrigieren.
  • Das A und O für einen erfolgreichen Go-live der Mobilitätsplattform ist Marketing. Um möglichst schnell eine große Reichweite zu erreichen, können Verkehrsunternehmen nicht nur klassische Kanäle wie Anzeigen, Flyer oder Plakate bespielen. Auch die Mobilitätsplattform selbst kann dabei unterstützen, etwa durch Starter-Budgets oder Promotion-Codes.
  • Nach dem Go-live sollten Verkehrsunternehmen ihre Mobilitätsplattform sukzessive erweitern und optimieren. Von den Mobilitäts-Apps beispielsweise, die den Nutzern einen einfachen Zugang zu den Services der Plattform eröffnen, sollten sie ein bis zwei neue Releases pro Jahr veröffentlichen. Damit zeigen sie, dass sie ihre Lösung permanent verbessern und das Feedback ihrer Kunden umsetzen.

„Am Aufbau einer Mobilitätsplattform führt für Verkehrsunternehmen heute praktisch kein Weg mehr vorbei“, erklärt Sebastian Neil Hölken, Geschäftsführer und COO von HanseCom. „Auch wenn es sich dabei um relativ komplexe Projekte handelt, muss ihnen davor nicht bange sein. Mit dem richtigen Vorgehen erreichen sie das Ziel einer zukunftsfähigen Mobilitätsplattform einfacher, als sie vielleicht denken. Ein inkrementeller und iterativer Ansatz ermöglicht es ihnen, die Plattform schnell aufzubauen und flexibel zu erweitern.“ (rhh)

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