Von jeher hat das Management die Unternehmensgeschicke mithilfe einer gewissen Anzahl von Schrauben und Hebelchen bestimmt. Bislang waren diese getrennt auf Schalttafeln angeordnet, auf der roten Seite beschriftet mit „Ausgaben minimieren“, auf der schwarzen mit „Einnahmen optimieren“. Im e-Business jedoch existieren solche harten Grenzen nicht mehr, denn das vernetzte Interagieren entlang der Supply Chain eröffnet Potenziale sowohl hinsichtlich der Effizienz- als auch der Umsatzsteigerung.
Mit dabei oder außen vor
Wer noch vor gar nicht allzu langer Zeit das e-Business für sich entdeckt hatte, der durfte sozusagen als Pionier des Internet-Zeitalters für sich den Ruf des modern Denkenden und Innovativen beanspruchen. Doch sehr schnell ist aus dem „Nice to have“ ein „Must have“ geworden: Wer sich heute auch auf absehbare Sicht ein schönes Stückchen am Kuchen sichern will, kommt am e-Business nicht mehr vorbei. Das gilt insbesondere für den B-to-B-Bereich, denn die integrative Vernetzung der Geschäftsprozesse führt mehr und mehr zu einer Art geschlossener Gesellschaften – einer profitablen Welt für sich, die nur über die digitale Integration und Interaktion zu erreichen ist.
Verfügbar wie Wasser und Strom
Die IBM hat diese Zeichen der Zeit ganz offensichtlich erkannt. Mit seiner On-demand-Initiative flankiert Big Blue die preisgünstigen Angebote in den unteren Einstiegssegmenten und ermöglicht somit einer breiteren Masse den Zugang zum e-Club. „Wenn Sie Durst haben, drehen Sie den Wasserhahn auf. Wenn Sie im Dunkeln stehen, schalten Sie das Licht an. Doch was tun Sie, wenn Sie auf der Suche nach e-Business-Lösungen sind?“, stellt IBM die rhetorische Frage. „On demand“ lautet die selbst gegebene Antwort im Hochglanzprospekt. Gemeint ist damit die Grundversorgung mit Hardware inklusive Web-Hosting, e-Procurement, Wartung oder auch Upgrades, ohne sich um die Details kümmern zu müssen.
e-Sourcing: neue Chancen
Besonders verlockend klingt dabei die Überlegung, beispielsweise saisonbedingte Spitzen über eine Art e-Sourcing abzufedern und Prozessor- wie Speicherkapazitäten nur genau dann anzubieten und abzurechnen, wenn sie tatsächlich gebraucht und genutzt werden. Das erhöht die Wirtschaftlichkeit auf der einen und sichert die System-Verfügbarkeiten auf der anderen Seite. Dieser Ansatz entspricht in wirtschaftlich kritischen Zeiten genau den Wünschen der verunsicherten und daher sehr verhalten entscheidenden Unternehmen. Konsequente operative Umsetzung vorausgesetzt wäre der Ansatz durchaus dazu geeignet, die erhoffte Belebung auf dem IT-Markt zu begünstigen, was angesichts der ernüchternden CeBIT-Bilanz in diesem Jahr ein wichtiges Signal darstellen würde.
Ohne Integration geht nichts
Grundvoraussetzung für e-Business-Lösungen ist die Integration aller beteiligten Vorsysteme. Der WebSphere-Ansatz der IBM hat in diesem Kontext einen wesentlichen Beitrag geleistet und stellt bis heute ein strategisch wichtiges Fundament für die unternehmensübergreifende Kommunikation dar. Nicht zu unterschätzen sind dabei die Konsolidierungseffekte im Sinne einer Enterprise Application Integration (EAI) inklusive der Einbindung von Legacy-Systemen, was einem preisgünstigen Migrationspfad für ältere Applikationen entspricht.
Balance-Akt der besonderen Art
Unabhängig von der Performance der Systeme muss natürlich die Sicherheit durchgängig gewährleistet sein. Das ist insbesondere bei hohen Leistungsanforderungen kein einfaches Unterfangen, da mit der Zahl der Zugriffe auch das Angriffspotenzial wächst. Die Crux dabei liegt in dem Verhältnis von Offenheit und Security. Wo beginnt das eine und hört das andere auf? Kann ich es mir in der Administrierung erlauben, Spam-Filter unkontrolliert beim Eingang von e-Mails zwischen Gut und Böse selektieren zu lassen, oder riskiere ich dabei vielleicht, saubere und unter Umständen wichtige Nachrichten im Nirwana verschwinden zu lassen?
Kein Laisser-faire
Grundsätzlich ist zu klären, in welchen Bereichen und wie tief sich die e-Business-Gemeinde in die Karten sehen lassen will und wo die Grenzen verlaufen. Sind diese Grenzen statisch, oder handelt es sich um dynamische und anpassbare Verläufe? Es wird deutlich, dass e-Business wie kaum ein anderer Bereich zum Setzen von Filtern führt. Denn schließlich zwingt das Abbilden abteilungs- und unternehmensübergreifender Geschäftsprozesse dazu, die Anwender zu autorisieren: Welcher User darf wo reinschauen, und was darf er eventuell verändern oder gar löschen. Darüber hinaus müssen selbstverständlich die notwendigen Instrumente für elektronische Signatur und kryptografische Datenverschlüsselung vorhanden sein – sozusagen als Grundvoraussetzung einer Authentifizierung.
Kontrollieren und Editieren
Im Sinne eines umfassenden Auditing müssen rollen- oder nutzerspezifische Rechte nicht nur übersichtlich editierbar, sondern auch jederzeit kontrollierbar sein. Doch Vorsicht, auch die Rechtevergabe ist eine Gratwanderung. So eröffnet einerseits der zu tiefe Einblick für bestimmte Anwender sicherlich hohe Gefahrenpotenziale, andererseits kann eine unnötige Blockade an der falschen Stelle aber auch Optimierungschancen zunichte machen. Auch hier entscheiden die Ausgewogenheit und das ständige Hinterfragen der gesetzten Filter über Erfolg und Misserfolg.
Rollen- und nutzerspezifische Portale
Dabei ist das Web-Enabling an sich grundsätzlich sowohl im Internet als auch im Intranet ein relevantes Thema. Ein Höchstmaß an Flexibilität erreichen die Mitarbeiter im Netzwerk, wenn sie – im Sinne der Business-Portale – an jedem denkbaren Arbeitsplatz den Zugang zu ihrer individuell zugeschnittenen Sichtweise erhalten. Zum Vorteil der Orts- und Geräte-Unabhängigkeit kommt bei Portalen der komfortable Single Sign-on- (SSO-) Aspekt und damit das einmalige Einloggen für alle Teilsysteme hinzu. Mit von der Partie sind übrigens auch, wie die CeBIT mit einigen interessanten Ansätzen vermittelt hat, seh- und hörbehinderte Mitarbeiter. Hier manifestiert sich der Standardisierungsansatz, der keinerlei Ausgrenzung kennt. Denn grundsätzlich muss jeder, der will, auf den e-Business-Zug aufspringen können. Damit erhält der Schlüsselbegriff der Integration eine weitere wichtige Dimension.