In Firmen mit hochspezialisierten Produkten wird oft ein Gemisch aus selbst entwickelter sowie zugekaufter Software eingesetzt. Eine durchgängige Integration aller Geschäftsbereiche ist daher kaum möglich. Dass es auch anders geht, zeigt der Einsatz der integrierten ERP-Lösung (Enterprise Resource Planning) von command bei dem Siegener Stahlrohr-Hersteller Bergrohr. Die Bergrohr GmbH produziert Stahlgroßrohre, aus denen in der ganzen Welt Wasserleitungen, Gas- und Öl-Pipelines zusammengesetzt werden. Auch bei Bauwerken kommen die längsnahtgeschweißten Rohre von Bergrohr immer häufiger zum Einsatz: in Dachkonstruktionen, beim Brückenbau oder gar bei Ölbohrplattformen. Bei solch hochspezialisierten Produkten haben es Unternehmen nicht leicht, ein passendes Software-Paket zu finden. Bei Bergrohr wuchs der Wunsch, eine vollständige Integration der einzelnen Geschäftsbereiche zu erreichen. So hatte man sich schon vor Jahren nach einer standardisierten Lösung umgesehen.
command zum Zweiten
Damals, 1989, entschied man sich zum ersten Mal für die ERP-Software Frida (heute „Oxaion“, welche Mitte September 2002 als Nachfolger von Frida vorgestellt wurde und seit November erhältlich ist) der Ettlinger command ag. „Da unser inzwischen über zehn Jahre altes Frida-Release nicht fit war für den Jahrtausendwechsel, haben wir uns 1998 wieder auf dem Software-Markt umgesehen – und uns erneut für Frida entschieden“, hebt Gerhard Müller, Geschäftsführer von Bergrohr, hervor. Rechtzeitig zum Millennium und der anstehenden Euro-Umstellung ging Frida 5.1 – mit Finanzbuchhaltung, Produktionsplanung und -steuerung, Einkauf und Vertrieb sowie Materialwirtschaft – in den Rundumeinsatz. Seit dem Wechsel von den unternehmenseigenen Software-Entwicklungen auf die ERP-Software hat man bei Bergrohr eine iSeries von IBM im Einsatz. Mit ihr wurden so gute Erfahrungen bezüglich Laufsicherheit und Bedienbarkeit gemacht, dass auch das neue System auf jeden Fall auf dieser Hardware installiert werden sollte – ein weiterer Grund, warum die Entscheidung wiederum Frida war.
Normenverwaltung für die Qualitätssicherung
Wichtigstes Kriterium der Stahlrohre von Bergrohr ist eine einwandfreie Qualität: Um diesen zentralen Bereich in allen Geschäftsvorgängen und Produktionsabläufen berücksichtigen zu können, entwickelte command nach den Bedürfnissen von Bergrohr ein Qualitätssicherungs-System, das nun vollständig in Frida integriert ist. Dieses Normenverwaltungsprogramm beinhaltet alle Vorgaben zu Werkstoffen und Produktionsabläufen und stellt sie für die Weiterbearbeitung zur Verfügung: Die konkreten Qualitätsanforderungen an ein Stahlrohr müssen unter anderem in der Produktion berücksichtigt werden, denn sie beeinflussen Anzahl und Dauer der einzelnen Arbeitsschritte.
Produktvielfalt mit dem Variantengenerator im Griff
Einen Großteil der Produktion macht bei Bergrohr nicht die Massenproduktion aus, sondern die „auftragsbezogene Einzelanfertigung“. Die einzelnen Geschäfts- und Herstellungsprozesse lassen sich durch die ERP-Lösung vollständig abbilden. Hierbei spielt der integrierte Variantengenerator die entscheidende Rolle: Da jede Produktionsserie eine kundenindividuelle Auftragsarbeit ist, gibt es bei Bergrohr quasi keine Standardprodukte – dafür aber eine Vielzahl von Rohrvarianten. Früher wurde bei einer Angebotsanfrage jedes Mal ein neuer Artikelstamm für das gewünschte Produkt angelegt. Im Laufe der Zeit sammelten sich so über 45.000 Artikelstammdaten in der Datenbank an. Nun konnten die Artikelstämme auf ganze vier reduziert werden.
Komplexe Produktionsvorgänge abbilden
Eine weitere Herausforderung an die Software stellte die Produktionsweise bei Bergrohr dar: Bei der „Flussfertigung“ werden die einzelnen Arbeitsschritte – beispielsweise das Abhobeln der Blechkanten, oder das Rundbiegen an der Drei-Walzen-Biegemaschine – in der Weise durchgeführt, dass das am ersten Arbeitsplatz gefertigte Rohr direkt an den zweiten Arbeitsplatz weitergereicht und dann gleichzeitig das zweite Rohr am ersten Arbeitsplatz gefertigt wird usw. – also in „überlappender Fertigung“. Hinzu kommt die Thematik der „Splittfaktoren“ – Bergrohr hat zum Beispiel fünf Schweißaggregate, an denen parallel gearbeitet werden kann. Solche Faktoren in ihrer Kombination abzubilden und für einen Arbeitsplan mit Durchlaufterminierung zur Verfügung zu stellen, war nicht ohne weiteres im Standard möglich. Daher wurde die Produktionsplanung und -steuerung (PPS) in Frida 5.1 an diese spezifischen Anforderungen von Bergrohr angepasst.
So können sämtliche Anforderungen, die die auftragsbezogene Einzelfertigung mit sich bringt, vollständig abgebildet werden. Zusammenfassend stellt Geschäftsführer Gerhard Müller fest: „Durch die enge Verknüpfung der einzelnen Bereiche in Frida laufen nun Kalkulation, Auftragserfassung, Fertigungsplanung, Produktionsterminierung und Fakturierung nahezu vollautomatisch; damit wurde die Effizienz im Unternehmen erheblich gesteigert und zusätzliche Kapazität bei den Mitarbeitern freigesetzt.“
command ag
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