Was VoIP (Voice over IP) für den Telefonbereich bedeutet, sind PoIP (Print over IP) und PoE (Power over Ethernet) im Druckbereich: Neue und kostengünstigere Wege zu mehr Flexibilität beim Drucken im Netz. Die IBM Infoprint Wireless-Lösungen gehen sogar noch einen Schritt weiter und machen den Verzicht auf Kabel möglich.
Print over IP
Für Drucker, die im Businessbereich eingesetzt werden sollen, ist eine Ethernetschnittstelle mittlerweile ein Muss. Nur damit ist es möglich, das betreffende Gerät mehreren Anwendern zur Verfügung zu stellen, ohne dass es lokal an einen PC angeschlossen werden muss. Mit der Integration in das Firmennetzwerk steht dieser Drucker dann allen Usern zur Verfügung, die die betreffende IP-Adresse kennen oder die Freigabe dafür erhalten haben.
Als angenehmer Nebeneffekt kann dieser Drucker auch von außerhalb des internen Netzwerkes angesprochen werden, wenn die IP-Adresse statisch vergeben und „öffentlich“ freigegeben wird. Das macht dann Sinn, wenn es nicht darum geht, Dokumente elektronisch „nur“ an einen bestimmten Kreis von Benutzern zu verteilen. Dafür eignen sich e-Mailsysteme besser. Vertrauliche Dokumente können so direkt bei einem speziellen Drucker ausgedruckt werden oder werden dort so lange aufbewahrt, bis sie explizit von einem Benutzer abgerufen werden. In diesem Fall geht der betreffende Mitarbeiter an den speziell präparierten Drucker und identifiziert sich z. B. über eine Magnetstreifenkarte oder PIN. Erst dann wird das Dokument automatisch gedruckt.
Power over Ethernet
Im Jahre 2003 verabschiedete das IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) den Standard IEEE802.3af – besser bekannt als Power over Ethernet (PoE). Der Standard regelt die Stromversorgung PoE-fähiger Netzwerkgeräte über gängige CAT5-Netzwerkkabel. Der Anschluss an das Stromnetz wird überflüssig, eine bereits vorhandene Ethernet-Verkabelung kann weiter verwendet werden. PoE arbeitet mit einer Versorgungsspannung von 48 Volt und einer maximalen Leistungsaufnahme von 13 Watt. Das ist für Geräte mit geringem Stromverbrauch wie IP-Telefone, Webcams, Handhelds, Wireless LAN Access Points oder Printserver ausreichend. Der große Vorteil dieser Technologie ist, dass bei der Planung und Einrichtung von LANs beispielsweise kein Elektriker Stromkabel verlegen und Steckdosen anbringen muss. Der Installationsaufwand und die Installationskosten verringern sich sowohl bei der Erstinstallation als auch bei einer Netzwerkerweiterung und der Wartung erheblich.
Viele Netzwerkfirmen setzen bereits heute auf die Zukunftstechnologie. Das Unternehmen SEH ist einer der ersten Hersteller aus dem Druckbereich, der den neuen Standard in Printservern und spezielle Servern fürs Drucken im Netz integriert. Die beiden ersten PoE-Produkte von SEH sind Varianten des Multiprotokoll-Printservers PS34 und der Print Server Appliance ISD300. Der PS34 ist ein kombinierter Centronics/USB Printserver für zwei Drucker, mittels Hub kann das Gerät auf insgesamt 5 Druckerports (4 x USB, 1 x Centronics) erweitert werden. Die Spool Server Appliance ISD300 ist ein kompakter Server für das Spoolen und Managen von Druckjobs und Warteschlangen im Netz.
Wachstumschancen
In einer im März 2005 veröffentlichten Studie zum westeuropäischen PoE-Markt rechnet IDC damit, dass Power over Ethernet schon in wenigen Jahren ein Standard-Feature bei LAN-Switches sein wird. Die Marktforscher der ebenfalls amerikanischen Venture Development Corporation prognostizieren bis 2007 weltweite Wachstumsraten von 55% pro Jahr bei den Stückzahlen. Der Hauptvorteil von PoE: Es ist international – es werden keine unterschiedlichen Netzwerksteckertypen für verschiedene Länder benötigt.
Mehr Freiheit ohne Kabel
Wenn der Bedarf an zusätzlichen Netzwerkdruckern steigt, ergeben sich meist folgende Einschränkungen: Entweder sind nicht genug Ethernet-Anschlüsse vorhanden, die verfügbaren Anschlüsse sind schlecht zugänglich oder der Aufbau des Druckers ist am gewünschten Standort aus technischen Gründen und/oder gesetzlichen Vorschriften nicht möglich (z. B. aus hygienischen Gründen in der Lebensmittelbranche) oder gewünscht (weil der Einsatz nur von temporärer Dauer ist).
Die IBM Infoprint Wireless-Lösungen ermöglichen die Integration von IBM Druckern oder Multifunktionsdruckern (MFPs) in ein Wireless-Netzwerk mit netzwerkfähigen Druckern. Der verwendete Wi-Fi-Standard 802.11g bietet eine weitaus höhere Sicherheit und ist um ein Fünffaches schneller als der frühere Standard 802.11b.
Durch den IBM 802.11g-Druckeradapter (Wireless zu Ethernet) können Drucker der Druckerfamilie Infoprint 1000 sowie Multifunktionsdrucker (MFPs), die Ethernet-fähig sind, an praktisch jedem Standort innerhalb der Reichweite eines WLAN-Zugriffspunkts aufgestellt werden. Der Wireless-Druckeradapter wird über ein Standard-Patch-Kabel an den Netzwerkanschluss des Druckers angeschlossen. Der Adapter wird dann über einen beliebigen Java-fähigen Web-Browser konfiguriert.
Der IBM 802.11g-Druckserver (Wireless zu USB) ist ein Druckserver, mit dem USB-Drucker in ein Wireless-Netzwerk integriert werden können. Der Server bietet gemeinsamen Zugriff auf Einheiten in kleinen Büros sowie kostengünstigen Zugriff auf netzwerkfähige Drucker in großen Büroumgebungen. Der IBM 802.11g-Druckserver (Wireless zu USB) ist kompatibel mit Netzwerken der Standards IEEE 802.11g und 802.11b. Der Server unterstützt WPA (Wi-Fi Protected Access), ein Sicherheitsprotokoll mit 64- und 128-Bit-Verschlüsselung für die sichere Übertragung von Druckdaten.
Die Zukunftstrends im Printbereich sind auf der einen Seite kabellos, wenn es um die Datenübertragung geht, und auf der anderen Seite kabelgebunden, wenn der Strom für einen Printserver nicht mehr aus der Steckdose, sondern aus dem Netzwerkkabel kommen soll. Wie auch immer: Ganz ohne Kabel geht es (noch) nicht.
T.S.