Die Druckerei Georg Kohl in Brackenheim bei Heilbronn stellt an sich und ihre Produkte hohe Ansprüche. Eine dauerhaft hohe Qualitätsleistung verlangt jedoch nicht nur nach den besten Druckmaschinen, sondern fordert auch die entsprechende Unterstützung durch Soft- und Hardware. Da keine Branchenlösung den speziellen Bedarf des Unternehmens erfüllen konnte, setzt man seit 1998 auf ein Magic-basierendes ERP-System, das mittlerweile sämtliche ERP-Prozesse abdeckt.
Aller Anfang ist einfach
Dass die richtige IT als Basis für optimale Geschäftsprozesse erfolgskritisch ist, hat man bei Georg Kohl früh verstanden und bereits 1987 begonnen, nach einer Branchenlösung für das vorhandene IBM/36-System zu suchen.
Der sehr heterogene Markt für EDV-Lösungen in der Druckbranche machte es mit seinem wenig überschaubaren Angebot schwer, die optimal passende Lösung zu finden. Die individuellen Anforderungen des Unternehmens mit einer gekauften Branchen-Software zu erfüllen, erwies sich als extrem schwierig und führte zu einer Reihe von Verzögerungen bei der Implementierung der Lösung, für die man sich letztendlich entschieden hatte.
Im Zuge der Migration von der IBM/36 auf das Nachfolgemodell AS/400 beschloss man 1991, die Branchen-Software durch eine Eigenentwicklung zu ersetzen. Die auf Cobol basierende Lösung wurde vom internen IT-Management für die Prozessanforderungen des Unternehmens maßgeschneidert und ließ viel Know-how von den Mitarbeitern der einzelnen Fachabteilungen einfließen. Die zu 100 Prozent im Haus entstandene Lösung, die bis 1998 eingesetzt und permanent weiter entwickelt wurde, „bediente“ zuletzt über 100 Arbeitsplätze in den verschiedenen Fertigungs- und Geschäftsbereichen.
Der Entscheidungsprozess
Mit wachsender Größe und Technisierung musste Kohl eine Entscheidung treffen. Die Vorteile der 90er-Jahre-Lösung wurden von den Nachteilen und vor allem von den wachsenden Ansprüchen langsam aber sicher überwogen.
Steigende Entwicklungskosten und ein unverhältnismäßiger Aufwand für Wartung und Pflege waren die Folge. Funktionalitäten in der Bogenkalkulation und in der Abwicklung der Projektaufträge ließen sich nicht integrieren, ebenso wenig wie einfachste PC-Funktionalitäten (Excel- bzw. HP-basierende Auftragsabwicklungen). Zudem waren fast 50 Prozent der Software noch an der alten Hardware IBM/36 orientiert und damit nicht datenbankfähig. Die grundlegende Entscheidung war daher leicht getroffen – eine neue Software muss her. Die Folgeentscheidung – „make or buy“ – erwies sich als weitaus schwieriger.
Die richtige Entscheidung treffen
Die unverändert heterogene Situation im Markt für Druckerei-Software und die gemachten Erfahrungen mit Branchen-Software beeinflussten die Entscheidung, wiederum auf eine Eigenentwicklung zu setzen. Zudem erschien es unmöglich, die unternehmensspezifischen Verflechtungen der Fertigungs- und Geschäftsbereiche über eine Standard-Software abzudecken. „Make!“ war also die Devise. Es galt, eine Software zu finden, mit der sich die vorhandene Cobol-basierende Lösung schnell modernisieren und an die aktuellen Anforderungen anpassen lässt. Zukunftssicherheit und die Unabhängigkeit von Datenbanken und Plattformen waren weitere wichtige Kriterien.
Nach Prüfung verschiedener Tools stand fest, dass der eDeveloper von Magic diese Anforderungen am besten erfüllte. Interoperabilität und Offenheit des Tools sorgten dafür, dass das abteilungs- und modulübergreifende Modernisierungsprojekt im laufenden Betrieb möglich war. Die Funktionalität des Cobol-basierenden Moduls der „alten“ Lösung wurde dazu 1:1 in Magic umgesetzt und um die Anforderungen der jeweiligen Fachabteilung erweitert. Während der darauf folgenden Testphase liefen beide Lösungen zunächst parallel; lieferte die Magic-Anwendung im Test identische Ergebnisse wie die Cobol-Lösung, wurde letztere durch die neue, erweiterte Lösung ersetzt.
Inzwischen basieren alle Dialogprogramme darauf, was 95 Prozent der Gesamtfunktionalität entspricht. Lediglich einige Batch-Prozesse laufen in Cobol – seit zwei Jahren jedoch wird nicht mehr in Cobol entwickelt. Diese schrittweise Migration im laufenden Betrieb mit Hilfe parallel laufender Anwendungen ist ein Vorteil, der speziell für mittelständische Unternehmen existenzsichernd sein kann, da sich IT-Projekte auf diese Weise nach Prioritäten und Kosten steuern lassen.
Einkaufsabwicklung, Material- und Lagerwirtschaft, Verkaufsservice, Fertigungssteuerung, Versandkoordination und die Qualitätssicherungsmaßnahmen sowie die betriebswirtschaftlichen Auswertungen sind heute komplett datenbankbasierte Magic-Anwendungen. Auch die Module Kalkulation, Produktion, Leistungserfassung und Fakturierung sind mittlerweile umgestellt und laufen auf OS/400 mit einer DB2/400 Datenbank.
Kohl ist mit der Lösung sehr zufrieden und hat das richtige Tool gefunden, um die komplexe Lösung – sie umfasst ca. 1.000 Dateien und 4.000 Programme – zu warten, zu managen und weiter zu entwickeln.
Was nun?
Web-Fähigkeit heißt das Schlagwort für die geplanten Weiterentwicklungen der Lösung. Zum einen will man die Web-Features des eDeveloper verstärkt nutzen und zu diesem Zwecke auf die aktuelle Version 9.4 des Tools migrieren. Zum anderen ist ein e-Business-Projekt in Planung. Denn bis Ende des Jahres will man die Produkte via Internet vertreiben und so den Kunden die Online-Abwicklung von Bestellung und Einkauf ermöglichen. „Spätestens jetzt zeigt sich, dass das Argument Zukunftsoffenheit, das 1998 unsere Entscheidung für Magic beeinflusst hat, nicht bloß ein Werbespruch war. Genau die Features, die wir jetzt brauchen, um unsere IT-Planung voranzutreiben, stellt uns die neue Version des eDeveloper zur Verfügung“, betont Klaus-Dieter Seeburger. „Auch die anderen Entscheidungskriterien – Interoperabilität und Produktivität des Tools – sind unvermindert wichtig für uns als Druckerei. So können wir unseren Kunden schnell und flexibel die gewohnt hohe Qualität und aktuelle Technologien bieten.“
Andrea Böttcher, TEMA Technologie Marketing AG
Magic Software Enterprises (Deutschland) GmbH
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