Die IBM WebSphere Software-Plattform bietet Lösungen für jede Phase des e-Business. Dabei unterstützt die Middleware-Produktfamilie Unternehmen bei der Einrichtung einer stabilen IT-Infrastruktur, bei der Integration ihrer Geschäftsprozesse und deren Präsentation im WEB. Sie basiert auf Standardtechnologien wie Web-Services, Java, XML und J2EE. Sie ist flexibel, entsprechend integrierbar, bietet die Möglichkeit zur Neuorientierung bei veränderter Marktlage und Modernisierung von Technologien. Die Schlüsselprodukte verteilen sich auf drei Ebenen:
Im Rahmen dieser großen Produktfamilie bieten die neuen unterschiedlichsten Tools, bis hin zum Applikationsserver den Einstieg zum Umdenken. In dieser Applikationsarchitektur steckt die Zukunft. Jeder, der an Anwendungsentwicklung und Modernisierung interessiert ist, wird aufgerufen, sich diesen neuen Themen zu stellen, sich endlich mit den „traditionellen AS/400-Anwendungen“ kritisch auseinander zusetzen und „diese in die Hand zu nehmen“, um etwas daran zu tun.
Die Software-Entwicklung wird traditionell mit RPG IV (ILE RPG) und all seinen Vorgängern auf der iSeries durchgeführt. Um gerade die neuen Internet-Technologien anwenden und nutzen zu können, besteht in der Java und WebSphere Software-Entwicklung die strategische Ausrichtung des Unternehmens.
Die klassischen und bewährten 5250-Anwendungen – die so genannten „Green Screens“ – sind nicht mehr adäquat. Sie sind anachronistisch, finden insbesondere bei jüngeren Mitarbeitern keine Akzeptanz und haben im Grunde ausgedient, sofern sie auch hier und da vielleicht noch gewisse Berechtigung haben. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, den Anforderungen moderner Unternehmen und den Mitarbeitern gerecht werden zu können und z.B. browserbasierte Lösungen zu erstellen. Eine davon ist zum Beispiel das „WebFacing Tool“ aus der „IBM WebSphere Family“. Bei der Verwendung dieses Tools ist es erforderlich, dass die DDS-Sourcen den Displayfiles vorhanden sind. Analoge Produkte innerhalb dieser Produktfamilie bieten die Möglichkeit, ohne vorhandene Source-Dateien migrieren zu können.
Um einen solchen Schritt überhaupt gehen zu können, sind einige technologische Voraussetzungen und darüber hinaus erweiterte Kenntnisse im Umgang sowie der Produktnutzung erforderlich.
Fortbildung bei der IBM
Ein dahingehendes Pflichtprogramm für iSeries-Programmierer sollte sein:
Wesentliche Lerninhalte
Darüber hinaus wird der Besuch folgender Kurse empfohlen:
Wesentliche Lerninhalte
Kursinhalte, Termine und Kosten können über den nachfolgenden LINK eingesehen werden: http://www-306.ibm.com/services/learning/de/cat/ios400.html.
Die Kenntnisse, die in den IBM-Kursen vermittelt werden, sind der Grundstein und die solide Basis, um ein anschließendes Projekt erfolgreich durchführen zu können.
Abb. 2: Sammelanzeige von Datensätzen
Abb. 3: Einzelanzeige
Wie schon zuvor erwähnt, wurde mit dem WebFacing Tool eine klassische 5250-Anwendungssoftware, welche nach den SAA- (Systems Application Architecture-) und den CUA-Richtlinien (Common User Access) in RPG IV (ILE RPG) erstellt worden ist, überarbeitet.
Dabei handelt es sich um eine Teilefunktion der Gesamtanwendung. Dazu gehören: die Sammelanzeige von Datensätzen (Subfile; Abb. 2), eine Einzelanzeige, wobei die Daten des ausgewählten Datensatzes in einem Fenster (Window) dargestellt werden (Abb. 3), sowie die Anzeige und Auswahl von Tabelleninhalten, welche via Bedienerführung in einem weiteren Fenster (Window) dargestellt werden.
Es ist festzustellen, dass grundsätzlich die gesamte Anwendungs-Software des Kunden auf die Belange und das individuelle „Corporate Identity“ ausgerichtet werden kann. Das daraus resultierende „Look and Feel“ kann nach völlig anderen Vorlagen gestaltet und sogar mit zusätzlicher Web-Funktionalität angereichert werden.
Für die Projektrealisierung dieser „Testanwendung“ stand im Vordergrund, die iSeries Anwendungs-Software auch über das Internet aufrufen und ausführen zu können. Gleichzeitig kann die Maus als Bedieninstrument neben den bekannten Auswahl- und Funktionstasten zur Steuerung der Software genutzt werden. Cursorsensitive Bedienerhilfe kann sowohl via Funktionstaste als auch über die Maus eingeblendet werden.
Abb. 4: Projekt/Environment – Szenario Anwendungsmodernisierung mit IBM WebSphere
Hierbei bildet u.a. WDSc (WebSphere Development Studio Client) das Basiswerkzeug für eine Modernisierung. Basis des WDSc ist Eclipse, eine Open-Source-Entwicklungsumgebung für Java. Vor allem ist Eclipse Herzstück für umfassendere Entwicklungsumgebungen – wie die der IBM. Daneben fungiert der WAS (WebSphere Application Server) als Basis für die Ausführung und Steuerung der entwickelten Anwendungen, die typischerweise über Web-Browser genutzt werden.
Das WebFacing Tool konvertiert DDS-Quellen in JSPs und Java Beans, Servlets und XML-Dateien. Zur Programmausführung werden die Daten über den „WebFacing-Server“ an das aus der JSP erzeugte Servlet weitergereicht, um dann im HTML-Format am Bildschirm dargestellt zu werden. Dabei übernimmt der WAS insgesamt die Steuerung. Die Beans halten die Daten für das jeweilige Bildschirmformat. Die JSPs sind für die Ausgabe der Daten und für die Darstellung von Eingabefeldern zuständig. Die unterschiedlichen Server werden am besten im QSTRUP mitgestartet.
Abb. 5: Testanwendung – Internet Begrüßungsseite auf der iSeries
Mit dem über Internet-Explorer ausgeführten Link gelangt man zur Begrüßungsseite auf der iSeries (Abb. 5). Diese Seite wird automatisch generiert und in der Regel über den Page Designer im WDSc umgestaltet. Sie bildet den Einstiegspunkt einer e-Business-Lösung, welche mit einem weiterführenden Link erreicht wird. Der Kreativität des Web-Site-Designers sind an dieser Stelle kaum Grenzen gesetzt. Analog wäre es auch denkbar, diesen Link auf einer Kunden-Homepage zu integrieren, um von dort den Mitarbeitern/Benutzern die Möglichkeit zu geben, eine Anwendungs-Software aufrufen und ausführen zu können.
Danach ist es erforderlich, sich dem iSeries-System als autorisierter Benutzer bekannt zu machen. Die iSeries prüft nunmehr, ob Sie die Berechtigung zur Ausführung der Anwendung besitzen. Alternativ kann auch mit einem festgelegten Benutzerprofil gearbeitet werden, wodurch der Anwender (z.B. ein Kunde) auch ohne Anmeldung arbeiten kann.
Gleichzeitig werden die JSPs geladen und ausgeführt. Insbesondere kann dies beim ersten Aufruf einige Sekunden dauern. (Erster Aufruf mit ISDN dauert ca. 30 Sekunden, mit xDSL die Hälfte; Folgeaufrufe mit ISDN ca. 2-3 Sekunden, mit xDSL deutlich schneller. In lokalen Firmen-Netzwerken liegt die Antwortzeit darunter, ausgenommen die ersten Aufrufe, wie dargestellt, bei denen der Application Server die JSPs zu Servlets konvertiert und kompiliert.)
Abb. 6: Sammelanzeige (Subfile) zur Auswahl und Bearbeitung des Datensatzes
Die gleiche Beispielanwendung wird auf der iSeries mit dem WebFacing Tool überarbeitet.
Die Anwendung stellt wiederum die Subfile-Anzeige zur Auswahl und zur Bearbeitung eines bestimmten Datensatzes dar (Abb. 6). Die jeweils für das bestimmte Anzeigeformat gültigen „Aktions-/Funktionsmerkmale bzw. -Tasten“ werden am linken Rand dargestellt. Diese sind sowohl mit der Maus als auch über die Funktionstasten selbst bedienbar. Zur Kennzeichnung der zu bearbeitenden Position ist es möglich, mit dem Mausanzeiger die gültigen Auswahlmöglichkeiten als Radio-Buttons zu übernehmen. Durch Drücken der Eingabetaste bzw. durch das Anklicken der Auswahl „Enter“ mit der Maus gelangt man zur Einzelanzeige und Bearbeitungs- und Verwaltungsmöglichkeit des Datensatzes.
Abb. 7: Bearbeitung des ausgewählten Datensatzes
Die Inhalte des ausgewählten Datensatzes werden in einem separaten Fenster zur Bearbeitung bzw. Verwaltung dargestellt (Abb. 7). Tabelleninhalte können zusätzlich in einem weiteren Fenster eingeblendet, durch einen Hyperlink ausgewählt und in ein bestimmtes Datenfeld übernommen werden.
Abb. 8: Bedienerhilfe-Beispieltext
Cursorsensitive Bedienerhilfe kann via Funktionstaste bzw. Maus eingeblendet werden.
Abb. 9: Empfohlene Roadmap für iSeries-Entwickler
IBM empfiehlt eine schrittweise Vorgehensweise zur Anwendungsmodernisierung. Der erste Schritt zur Veränderung soll den iSeries-Entwickler wegführen von der traditionellen RPG-Entwicklung mit PDM (Programming Development Manager) sowie den 5250-Bildschirmwerkzeugen. Das heißt, man setzt auf die neuesten grafischen Werkzeuge RSE (Remote System Explorer) als Teil von WDSc, damit die Produktivität erhöht wird. Der Folgeschritt beschreibt die Nutzung unterschiedlicher Technologien – wie die Werkzeuge WebFacing und HATS zur Anwendungssoftware-Modernisierung. Er führt schrittweise weiter bis zur vollen Integration von Java, J2EE und WebServices. Zugegebenerweise kann dieser Weg lang und beschwerlich sein.
Wie schon dargestellt, besteht selbstverständlich die Möglichkeit, völlig andere Konzepte in eine kundenorientierte Anwendungs-Software einzubinden. Aufrufe, Gestaltungsmöglichkeiten können qualitativ andere Lösungen darstellen. Unter Einbeziehung von CODE/400 im WDSc ist es möglich, Anwendungs-Software insgesamt sowohl vom RSE als auch über PDM pflegen zu können. Die Anwendungsmodernisierung lässt sich für Anwendungs-Software sowohl mit oder ohne vorhandene Source-Dateien durchführen.
Abb. 10: Testanwendung – Internet Begrüßungsseite auf der iSeries, aber über Pocket PC
Ausblicke…
Mit Hinblick auf die weitere technische Nutzung dieser browserbasierten Lösungen gibt es eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten – zum Beispiel: für Außendienstmitarbeiter u.v.a., der kabellose Zugriff via GPRS über Notebook, Tablet PCs oder eventuell sogar Pocket PCs mit PDA-optimierter iSeries Anwendungs-Software.
Mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten im Rahmen von e-Business nimmt die WebSphere Software-Plattform bei IBM eine strategische Ausrichtung ein.
Mit dem klaren Bekenntnis zu offenen Standards und zu Java sind künftige Erweiterungen am besten gesichert. IBM WebSphere passt sich mit Abstand am besten einer bestehenden IT-Infrastruktur an und ermöglicht so die optimale Integration bisher genutzter Anwendungen!
Nehmen Sie Ihre iSeries-Anwendungssoftware in die Hand…
Den Autor Hans-Jürgen Henrich erreichen Sie unter info@hjhenrich.de
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