One-Stop-Shopping kann, muss aber nicht immer die beste Wahl beim Aufbau einer Unternehmens-IT sein. Wer stattdessen für jeden Bereich das Sahnehäubchen sucht, stößt unwillkürlich auf das Thema Software-Integration – völlig unabhängig von den Black Boxen, auf denen die Applikationen und Datenbanken jeweils zu Hause sind. Die IBM i5-Generation mit ihren Power-Prozessen bietet eine ideale Basis, um heterogene Landschaften mit i5/OS-, aber beispielsweise auch Linux-, Windows- und Unix-Lösungen in einer Box zu hosten. Schließlich ist unterm Strich im letzten Jahr neben Intel nichts in seiner Art so oft „verbaut“ worden wie die Power-Architektur – übrigens nicht nur in eServer iSeries und pSeries, sondern auch als Herz von Nintendo-Spielkonsolen und Macintosh G4-Servern.

Die Anwendung steht im Vordergrund

Aber letztendlich spielen bei der Integrationsthematik die eServer, NT-Server oder welche Maschinen auch immer im Einsatz sind, eher eine untergeordnete Rolle. In erster Linie geht es um die Anwendungs-Software und damit eng verbunden um die Frage, wie man die optimalen Lösungen mit ihren teils völlig unterschiedlichen Systemvoraussetzungen möglichst reibungslos auf einen Nenner bringen kann. Dabei kann es sich neben den klassischen Produkten für die IBM Midrange-Welt beispielsweise auch um solche für Windows, Linux oder um die verschiedensten UNIX-Derivate handeln.

Nicht ohne Grund

Im täglichen Umgang mit IT-Systemen kann es durchaus sinnvoll sein, dies von hier und das von dort zu ziehen und eben nicht alles aus einer Hand, auf einer Plattform und einer Maschine zu hosten. Denn schließlich hat jeder seine Stärken und Schwächen, das gilt natürlich auch für Anwendungs-Programme. Was nutzt die tollste Finanzbuchhaltung, wenn ich mir damit huckepack ein Warenwirtschaftssystem einkaufe, das völlig schwach auf der Brust ist? Und wer kauft schon seine Semmeln beim Metzger? Dabei muss mit Blick auf die technologische Basis klar sein: Wer Best-of-Breed will, hat nun mal auch die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass seine User über eine gleich bleibende Bedieneroberfläche hinweg auf unterschiedliche Applikationen zugreifen können.

Die Leichtigkeit des Seins

Das kann zum Beispiel so aussehen: Der eine Button auf der Oberfläche führt in die Buchhaltung, der andere ins firmeneigene Intranet und der dritte auf direktem Weg ins CRM-System. Warum das so ist, was dafür im Hintergrund physisch seinen Dienst tut und welche Datenbanken wie eingebunden wurden (auf einer Maschine oder einer Server-Farm) – das muss dem User egal bleiben dürfen und er darf möglichst keinen Unterschied feststellen.

Mit Stärken und Schwächen

Bei näherer Betrachtung sind es im Umfeld von OS/400 und i5/OS-Systemen vor allem die kaufmännisch orientierten Anwendungen, die weit verbreitet und erfolgreich insbesondere im mittelständisch geprägten Umfeld eingesetzt werden. Hingegen trifft man auf Linux immer wieder dann, wenn es um Sicherheitsthemen und Firewalls geht oder auch im Bereich der Web-Server-Technologie. Die Unix-Derivate wiederum prägen unter anderem die Verwaltung und Verarbeitung von Massendaten und wenn es um astronomische Genauigkeiten mit vielen Stellen hinter dem Komma geht. Last but not least: Microsoft Windows, was meist über die Hintertüren der Grafikwelt oder User-Akzeptanz ins Gespräch kommt.

Kein Zwang zur Verschlankung

Die Heterogenität von Systemplattformen ist aus den unterschiedlichsten Gründen eine schlichte Tatsache, mit der so gut wie jeder IT-Verantwortliche konfrontiert wird. Dabei ist der Ruf nach einem einzigen Stück Hardware zwar durchaus interessant und realisierbar (mittels Logical Partitioning und Virtualization Engine), aber nicht zwingend notwendig. Integration lässt sich auch durch Andocken und Vernetzen heterogener Hardware-Strukturen realisieren. Die Hauptsache ist stets, dass sich diese rein technologischen Erwägungen nicht auf dem Rücken der Anwender abspielen.

Lohnender Zusatzaufwand

Zugegeben: Wer sich für flexible Portale entscheidet, schafft damit zunächst einen Mehraufwand, profitiert allerdings auch von der Qualität der Einzelsysteme. Neben den Kosten für die Applikationen fallen insbesondere die Dienstleistungen von Integratoren nebst entsprechender Werkzeuge, die für ihren Ongoing-Job notwendig sind, ins Gewicht. Alle heterogenen Systeme und Funktionen sollten durchgängig und in einem Guss für die einzelnen Nutzer zur Verfügung zu gestellt werden. Dass sich der Aufwand lohnt, hat sich vielfach bewiesen, denn erst das Zusammenführen von Einzelkomponenten aus dem Best-of-Breed-Ansatz schafft die Individualität, aus der Wettbewerbsvorteile entstehen können. In diesem Sinne: Viel Vergnügen bei der Lektüre Ihres Midrange Magazins!

M.W.