Seit dem 15. April 2016 ist das neue Release von DB2 Web Query verfügbar: Version 2.2. Die zahlreichen Erweiterungen gegenüber den Vorgänger-Releases 2.1.0 bzw. 2.1.1 betreffen sowohl den Basisteil als auch den Data Migrator. Das neue Release läuft auch unter IBM i Version 7.3. Im aktuellen Artikel setze ich den allgemeinen Überblick über die Änderungen und Erweiterungen der neuen Version 2.2. fort.
Die folgenden Bereiche von DB2 Web Query wurden mit Version 2.2 erweitert:

  • DB2 Web Query allgemein
  • InfoAssist
  • der CL-Befehl WRKWEBQRY
  • die Benutzerbibliotheken QWQCENT und QWQREPOS
  • Developer Workbench plus Developer Workbench-Nachtrag mit Sicherung der Auswahl von Steuerelementen in einer Browser-Sitzung

All diese Punkte wurden bereits in den Teilen 1 bis 3 dieser Reihe vorgestellt. In diesem vierten Teil kommen die folgenden Themen zur Sprache:

  • Reporting Language
  • Report Broker
  • Web Query Client Administration und Sicherheit
  • Reporting Server
  • Adapter

Erweiterungen Reporting Language

Mit den neu entwickelten Datums- und Zeitfunktionen wurde die Verwendung der erforderlichen Parameter wie bei den Zeichenfunktionen vereinfacht. Das wurde – ähnlich wie bei SQL-Funktionen – durch Straffen der Parameterlisten erreicht. In einigen Fällen wurde die Funktionalität gegenüber den vorherigen Versionen verinfacht, indem der Ausgabeparameter entfernt wurde. Jede Funktion gibt einen Wert mit einem spezifischen Datentyp zurück. Bei Ausführung mit DB2 Web Query werden diese Funktionen durch den Query-Optimizer von IBM i optimiert.
Hier ist eine Liste der neuen und geänderten Funktionen:

  • DTADD: addiert oder subtrahiert Jahre, Monate oder Tage zu oder von einem Datum
  • DTDIFF: berechnet die Differenz zwischen zwei Daten in Jahren, Monaten oder Tagen
  • DTPART: extrahiert eine Datumskomponente als numerischen Wert
  • DTRUNC: Returning the Start of a Date Period for a Given Date

Die Beschreibung dieser neuen, vereinfachten Datums- und Zeitfunktionen ist – anders als die vereinfachten Zeichenfunktionen – leider noch nicht über den Funktionsassistenten in einer speziellen Kategorie zu finden. Aber die Verwendung der neuen Datums- und Zeitfunktionen ist definitiv möglich.
Die Standardformate der Datums- und Zeitfunktionen setzen die Syntax von YYMD und HYYMD voraus. Die Daten dürfen nicht in alphanumerischen oder numerischen Feldern abgelegt sein. Sollen Felder vom Typ alphanumerisch oder numerisch mit den Datums- und Zeitfunktionen verwendet werden, müssen diese zuerst in Felder vom Typ Datum, Zeit oder Zeitstempel umgesetzt werden. Die Umwandlung kann mit den DT-Funktionen durchgeführt.

Die Funktion DTADD

Für das folgende Beipiel verwende ich die Funktion DTADD. Parameter für diese Funktion ist ein Feld vom Typ Datum oder Datum-Zeit. Als Ergebnis erhält man wiederum ein Datum vom selben Datentyp. Das Datum wurde abhängig von den beiden anderen Parametern wertmäßig verändert.
Dies ist die allgemeine Darstellung der Funktion DTADD:

DTADD(date, component, increment)

Dabei ist

  • date ein Datumsfeld, welches verändert werden soll
  • component ein Schlüsselwort, welches die Art der Erhöhung des Datumswerts kennzeichnet.

Gültige Komponenten sind:

  • YEAR(1-9999)
  • MONTH(1-12)
  • WEEK(1-53)
  • DAY(1-31)
  • HOUR(0-23)
  • MINUTE(0-59)
  • SECOND(0-59)

Der Wert für increment (= Erhöhunswert) ist eine ganze Zahl, die positiv oder negativ sein kann.
Das folgende Beispiel zeigt verschiedene Berechnungen für das Datumsfeld ORDERDATE aus der Datei ORDERS in QWQCENT:

Abbildung 1: Ergebnis für die Verwendung der Datumsfunktion DTADD


Die Werte der einzelnen Spalten ergeben sich aus der folgenden Verwendung der Funktion DTADD:
Datum1Jahr: DTADD(ORDERDATE, YEAR, 1)
Datum3Monate: DTADD(ORDERDATE, MONTH, 3)
Datum2Quarter: DTADD(ORDERDATE, QUARTER, 2)
Datum52Weeks: DTADD(ORDERDATE, WEEK, 52)
Datum12Days: DTADD(ORDERDATE, DAY, 12)

Änderungen und Erweiterungen Report Broker

Der Report Broker wurde um die folgenden Erweiterungen ergänzt:

  • neue interne Variable
  • Anzeige von Ordnern mit Inhalt
  • Zeitpläne mit parametrisierten Einstellungen
  • verschiedene Anzeigen von Logs und Traces
  • Anpassen des globalen FTP-Passworts für alle Zeitpläne

Neue interne Variable

Es wurden zwei neue Variable hinzugefügt:

  • Die erste Variable &DSTSCHEDID ist eine ID zur eindeutigen Identifikation eines Zeiplans.
  • Die zweite Variable &DSTSCHEDDESC ist der Titel und die Beschreibung eines Zeitplans.

Anzeige von Ordnern mit Inhalt

Für die Auswahl der Anzeige von Ordnern wurden im Report Broker-Explorer zwei neue Icons hinzugefügt:
Mit der Option Show only folders with content werden nur Ordner angezeigt, die nicht leer sind. Links ist das zugehörige Icon.
Mit der Auswahl Show all folders werden alle Ordner angezeigt, auch wenn sie leer sind. Und rechts ist das zugehörige Icon:

Zeitpläne mit parametrisierten Einstellungen

Mit dem Tool Basiszeitplanung kann man Parameter für die Vorbelegung von Feldern definieren. Die folgende Abbildung zeigt ein Beispiel für die E-Mail-Verteilung.

Abbildung 2: Verwendung von Variablen bei der E-Mail-Verteilung


Für die Definition von Zeitplänen können Parameter verwendet werden. Das können zum einen Systemvariable wie &DATE oder irgendeine andere Variable sein, für die der Reporting-Server bei Ausführung des Zeitplans einen Wert zurückgibt. Wird für die angegebene Variable bei der Ausführung kein Wert zurückgegeben, so bricht die Ausführung des Zeitplans mit der Fehlermeldung No report to distribute ab.

Verschiedene Anzeigen von Logs und Traces

Der Report Broker zeigt Protokolle und Ablaufinformationen für die täglichen und auf Abruf ausgeführten Jobs an. Der Abruf der Protokolle kann über den Tab für Joblogs der Report Broker-Konsole erfolgen. Neben der Anzeige von Protokollen und Ablaufinformationen können Joblogs auch geöffnet, gelöscht, aktualisiert oder zusätzliche Hilfsinformationen angezeigt werden. Die Auswahl eines Jobs, dessen Protokolle sie anzeigen wollen, erfolgt über den Ordner Auto Log Purge (siehe nachfolgende Abbildung).

Abbildung 3: Auswahl von Logs für einen bestimmten Job

Anpassen des globalen FTP-Passworts für alle Zeitpläne

Wird das Passwort eines FTP-Benutzers geändert, wirkt sich das auf alle Zeitpläne der Benutzer-ID für den FTP-Server aus.

Erweiterungen Reporting Server

Der Reporting Server wurde – neben anderen kleineren Funktionalitäten – um ein Feature erweitert, das die Auswirkungen auf Synonyme und Reports auflistet, falls der Name eines Adapters geändert wird.
Wenn ein Administrator den Verbindungsnamen eines Adapters ändert, werden alle Synonyme und Reports, die unter dem alten Namen erstellt wurden, ungültig. Mit der neuen Version 2.2.0 können Sie sich nun einen Bericht erstellen lassen, der auflistet, welche Auswirkungen sich bei Änderung des Adapternamens auf die Synonyme und Reports ergeben.
Der Aufruf dieses Berichts erfolgt über das Kontextmenü einer konfigurierten Verbindung und die Auswahl Impact Analyse (= Auswirkungsanalyse). Die erzeugte Liste ist in der folgenden Abbildung dargestellt. Der Bericht enthält neben den Verküpfungen zu den betroffenen Dateien auch Informationen wie Verbindungsname, Art der Datei und Name der Anwendung.

Abbildung 4: Beispiel für einen Bericht zur Auswirkungsanalyse

Neue Adapter

Mit Web Query 2.2.0 wurden für folgende Datenbanken neue Adapter hinzugefügt:

  • MySQL
  • PostgreSQL
  • JDBC Generic

Diese Adapter sind JDBC-basiert und über den Ordner SQL auswählbar.

Abbildung 5: Neue Verbindungsadapter


Hinweis:
Die neuen Adapter sind nur in der Standard-Edition und nicht in der Express-Edition verfügbar.

Web-Browser-Unterstützung

Die folgenden Abbildungen zeigen, welche Browser in welchem Ausmaß Produktkomponenten von Web Query Version 2.2 unterstützen.
Für jede Funktionalität und jeden Browser ist gekennzeichnet, ob die Funktionalität

  • vollständig unterstützt wird (Supported)
  • mit wenigen Einschränkungen unterstützt wird (Supported with minor issues)
  • geprüft wird (Under evaluation)
  • noch nicht geprüft ist (Not evaluated)

Abbildung 6: Erläuterung der Kennzeichen in den folgenden Abbildungen


Abbildung 7: Unterstützte Browser (1)


Abbildung 8: Unterstützte Browser (2)


Abbildung 9: Unterstützte Browser (3)

Unterstützung mobiler Browser

DB2 Web Query wurde auf den folgenden mobilen Einheiten getestet:

  • iOS 8.4 Tablet
  • iOS 8.02 Tablet
  • iOS 8.04 Phone
  • iOS 6.1.3 Touch
  • Android 4.4.4 Tablet und Phone
  • Mobile Faves Version 3.2.0.2

Die folgenden Tabellen zeigen eine Übersicht der von Web Query Version 2.2 unterstützten Funktionen für mobile Einheiten:

Abbildung 10: Unterstützte Browser für mobile Einheiten (1)


Abbildung 11: Unterstützte Browser für mobile Einheiten (2)

Vorschau:

Im nächsten Artikel beschreibe ich die Installation und Migration der Version 2.2 von DB2 Web Query.
Bis dahin wünsche ich Ihnen weiterhin viel Spaß beim Vermehren Ihrer Fertigkeiten.