MIDRANGE 10/2018

14 MIDRANGE AKTUELL MIDRANGE MAGAZIN · 10/2018 Marktchance für „PowerLinux“ „Die Zeit ist reif“ In der Vergangenheit wurde von IBM bereits mehrfach der Versuch unternommen, Linux auf Power – PowerLinux – salonfähig zu machen. Allerdings scheiterte dies bislang an fehlenden Anwendungsszenarien sowie fehlendem Engagement der ISVs für die IBM PowerLinux-Architektur. Doch mittlerweile ist die Zeit reif dafür – so die Aussage von Michael Ganzhorn, Business Unit Manager Datacenter bei der Axians IT Solutions GmbH. A uf die Frage, wie es um die Markt- chancen für PowerLinux, also die Linux-Variante für die POWER- Prozessorarchitektur bestellt ist, fällt die Antwort von Michael Ganzhorn, Business Unit Manager Datacenter bei der Axians IT Solutions GmbH, eindeu- tig aus: „Die Zeit ist reif; IBM hatte in der Vergangenheit schon mehrfach den Versuch unternommen, Linux auf Power salonfähig zu machen, schei- terte jedoch bislang an einem Mangel an Anwendungsszenarien sowie einer fehlenden kritischen Masse an zertifi- zierten ISVs für die IBM Power-Linux- Architektur. Der Gedanke war damals also durchaus schon richtig, aber der Zeitpunkt noch zu früh.“ Mit SAP HANA hielt und hält Linux nun in Siebenmeilenstiefeln Einzug auf Power-Systemen in den Rechenzentren. Bei Axians schätzt man, dass mittler- weile ein Drittel des Powergeschäfts auf HANA on Power basiert. Und der Anteil dürfte weiter steigen – die Erfah- rungen sind zumindest bei den Kunden von Axians als überdurchschnittlich positiv zu bewerten. „Des Weiteren wird Linux on Power vor allem im Bereich der künstlichen Intelligenz Fuß fassen, führt Ganzhorn aus. „Dabei handelt es sich aus Sicht der klassischen Power-Anwender um völlig ungewohnte Szenarien. Die IBM Power AI-Systeme, die speziell für die Verarbeitung einer erheblichen Men- ge an Bilddaten konzipiert wurden, werden für Data Scientists, die bis dato mit sehr hoher Wahrscheinlich- keit keine Berührungspunkte mit der Power-Plattform hatten, immer attrak- tiver. Power AI ist speziell für Deep- Learning-Szenarien konzipiert. Die überragende Performance resultiert aus den paarweise verbauten Nvidia GPUs mit den bekannten POWER9- CPUs, die via NVLink verbunden sind. Diese ‚Traumhochzeit‘ bietet eine bis zu 5,6-fache Leistung pro Paar. Und dieser unschlagbare Durchsatz über- zeugt ganz einfach.“ Die wichtige Rolle von Open Source Als verstärkender Faktor komme noch die Auslieferung mit dem Power AI Open Source Software Framework da- zu, welches den Data Scientists eine „Enterprise-ready-Plattform“ bietet. Axians verfüge neben umfangreichem IT-Infrastruktur- und HANA-Skills auch über eigenes Know-how in den Themen Data Science sowie Data & Analytics. „Wir beraten unsere Kun- den und begleiten sie bei Proof Of Concepts (POCs). Um das umfassend tun zu können, haben wir Ende letz- ten Jahres ein eigenes Demo-System beschafft, das wir für solche indivi- duellen Testszenarien zur Verfügung stellen“, betont Ganzhorn. „Wir glau- ben, dass IBM mit der Öffnung der Power-Plattform in Richtung Linux der Schritt in einen sehr zukunftsträchti- gen Markt gelungen ist – und IBM sich damit neues Marktpotential erobern wird, was der Power-Plattform nur zu wünschen wäre.“ Gemischte Konfigurationen Generell lassen sich auch gemischte Systeme betreiben, also virtuelle Ma- schinen mit PowerLinux und virtuelle Maschinen mit IBM i. Je nach Anwen- dungsfall spielt eine derartige Kombi- nation ihre Vorteile aus. Für Ganzhorn sind das in erster Linie Anwenderun- ternehmen, die einen ERP-Wechsel vornehmen, was gar nicht so selten vorkomme: „Wenn Kunden wachsen, trennen sie sich teils auch von mittel- ständischen ERP-Lösungen, die klassi- scherweise auf IBM Power i gefahren wurden. Im Migrationsfall kann die Po- wer allerdings nicht Knall auf Fall ab- geschaltet werden; in der Regel gibt es einen Parallelbetrieb der Altumgebung und des neuen SAP-Systems. Wir ha- ben bei Kunden schon erfolgreich solche Szenarien auf zwei neuen IBM Power-Systemen abgebildet, obwohl die SAP-Einführung schon in Teilen auf In- tel stattgefunden hatte. Der Kunde fand die Idee sehr charmant, nicht auf un- terschiedlichen Plattformen operieren zu müssen. So haben wir eine Umge- bung konzeptioniert, in der Power i mit dem Alt-ERP weiterlaufen kann und der neue SAP-HANA-Teil auf Linux on Power. Preislich gestaltete sich das in der Gesamtbetrachtung sehr attraktiv.

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