Gegen Ende letzten Jahres übernahm die Agilisys International die Brain International AG. Der Geschäftsbereich Agilisys Automotive, vormals Brain Automotive, bietet iSeries-basierte, Automotive-spezifische, globale Business- und Logistiklösungen an. Die Geschäftsführer der Agilisys Automotive GmbH, Bernd Hau, Geschäftsführer und Vice President of EMEA Sales, und Thorsten Reuper, Geschäftsführer und Vice President EMEA Development & Support, standen Michael Wirt für ein Gespräch zur Verfügung.
Michael Wirt:
Was hat sich seit der Übernahme durch Agilisys geändert?
Bernd Hau:
Im Wesentlichen wurde die Managementstruktur verschlankt und das Unternehmen als solches weniger komplex organisiert. Thorsten Reuper und ich sind die Geschäftsführer und bilden zusammen mit dem Finanzchef Dr. Armin Großklaus die Geschäftsführung. Alle deutschen Hauptstandorte sind erhalten geblieben; ebenso wurde die Präsenz an den internationalen Standorten in der Form ergänzt, als dass Agilisys Automotive neben den bestehenden Offices auch über ein Partnermodell die internationalen Kunden betreut. Seit der Übernahme am 1. Dezember 2002 können wir auch wieder von einem geregelten Auftragseingang sprechen: so wurden bis dato sowohl die Umsatzziele als auch die Renditeziele erreicht; Agilisys Automotive schreibt schwarze Zahlen.
Michael Wirt:
Ist das Geschäft mit der heute doch stark abgespeckten Mannschaft noch zu stemmen?
Bernd Hau:
Die Mannschaft ist zwar – wie Sie sagen – abgespeckt, doch haben wir eine hohe Seniorität und Professionalität im vorhandenen Team, also Berater und Techniker mit langjähriger Projekterfahrung und großer Kompetenz im Automotive-Umfeld. Wir haben aber auch erkannt, dass man Kapazitätsspitzen bei entsprechendem Auftragseingang sehr ernst nehmen muss. Im internationalen Bereich praktizieren wir daher ein duales Modell – sprich: Wir haben Implementierungspartner autorisiert, die im Zusammenspiel mit der Agilisys-Kernmannschaft Projekte durchführen; so arbeiten wir heute beispielsweise mit Frankreichs größter Unternehmensberatung Cap Gemini Ernst&Young zusammen, die über eine eigene ‚Automotive-Abteilung‘ verfügt und den zweitwichtigsten Automotive-Markt in Europa betreut. Insgesamt sind wir dadurch noch präsenter in den internationalen Automotive-Märkten.
Michael Wirt:
Wie sieht das Produktportfolio von Agilisys Automotive heute aus?
Thorsten Reuper:
Agilisys Automotive konzentriert sich voll und ganz auf Logistiklösungen, die die spezifischen Prozesse der Automobil-Zulieferindustrie abbilden. Daher wird unser Hauptprodukt, das iSeries-basierte Automotive-Paket XPPS, selbstverständlich weiterhin entwickelt; wir werden dazu eine dedizierte Release-Politik praktizieren, indem wir über neue Releases neue Automotive-Funktionalitäten einbinden werden. XPPS ist zwischenzeitlich auch als Windows-NT-Applikation verfügbar. Daneben bieten wir dem Markt eine Reihe multiplattformfähiger und Java-basierter, Automotive-spezifischer Produktergänzungen sowie neue Produkte an – wie etwa die Supply Chain Execution Applikation SupplyWEB: Diese webbasierte Lösung unterstützt unsere Kunden bei der Lieferanteneinbindung und zielt darauf ab, Kosten innerhalb der Lieferkette zu reduzieren, Lagerbestände zu senken und die operative Effizienz zu erhöhen.
Michael Wirt:
Welchen Stellenwert hat die iSeries von IBM in Ihrem Haus?
Thorsten Reuper:
Die iSeries hat bei uns nach wie vor eine zentrale, strategische Bedeutung: Zum einen pflegen wir weit über 2.000 Installationen auf der iSeries; zum anderen hat sich diese Server-Plattform technologisch immer weiterentwickelt und wird sich auch in Zukunft weiterentwickeln – und das mit allen wegweisenden Standards. Damit ist auch der Investitionsschutz für unsere Kundenbasis gesichert.
Michael Wirt:
Was für eine Rolle spielt der Bereich „Technologie“ heute im Unternehmen?
Thorsten Reuper:
Es hat sich – insbesondere seit dem e-Hype – eindeutig gezeigt, dass bei allen IT-Lösungen die Funktionalität im Vordergrund stehen muss. Technologisch orientieren wir uns an Industriestandards – das heißt: Im Bereich der IBM iSeries-Automotive-Lösung werden wir auf unserer Basis aufsetzen; bei den SCM-Applikationen, wie etwa bei SupplyWEB, arbeiten wir mit plattformneutralen Technologien. Aber schlussendlich werden wir an der hohen funktionalen Tiefe unserer Lösungen gemessen und daran, dass unsere Kunden durch den Einsatz von Agilisys-Produkten in sehr kurzer Zeit signifikante ROI-Effekte (Return on Investment) erzielen und sich damit Wettbewerbsvorteile verschaffen.
Michael Wirt:
Mit welchen Partnern arbeiten Sie zusammen?
Bernd Hau:
Wir haben uns hier völlig neu aufgestellt und uns noch konsequenter auf die Anforderungen unseres Zielmarktes ausgerichtet. Heute autorisieren wir Partner, die unserer Gesamtstrategie gerecht werden. Das sind auf der einen Seite Partner, die den globalen Weg mit uns konsequent gehen können; auf der anderen Seite arbeiten wir mit lokalen Partnern, die unserem Anspruch des „Think global, act local“ entsprechen. Selbstverständlich wurden die funktionierenden Partnerschaften der Vergangenheit erneuert.
Michael Wirt:
Wo steht Ihr Unternehmen in einem Jahr?
Bernd Hau:
Neben den mehr als 1.600 Bestandskunden mit 2.400 Installationen sowie unseren praxiserprobten, branchenspezifischen Automotive-Lösungen haben wir durch den Einstieg von Agilisys ein hervorragendes Senior-Management und eine Kapitalkraft, die uns wieder zu einem verlässlichen und stabilen Partner für die Automobil-Zulieferer machen. Future Three als jüngste Akquisition seitens Agilisys beschreibt den Weg, wie wir unsere Marktführerschaft zusätzlich verstärken und ausbauen. Schon heute arbeiten 70 Prozent aller Tier1-Zulieferer mit Lösungen von Agilisys Automotive – und diesen Weg werden wir konsequent fortsetzen.
Thorsten Reuper, Geschäftsführer und Vice President EMEA Development & Support
Geschäftsführer und Vice President of EMEA Sales
Agilisys Automotive GmbH
D–70794 Filderstadt
Telefon: (+49) 0711/7782-0
www.brainag.com