Ein Web Application Server hat mit dem Internet zunächst einmal nur die technologische Basis gemein. Er dient in erster Linie dazu, Geschäftsanwendungen, Web-Services und Informationen den unterschiedlichsten Clients oder anderen Servern über ein Netzwerk zur Verfügung zu stellen – und das erst in dem Moment und der Weise, wie es der Kunde benötigt und anfordert. Der Zusatz „Application“ in Web-Server unterscheidet einen Web-Server vom Web Application Server. Während ersterer meist als File-Server „nur“ Daten liefert, erstellt der Web Application Server im Verbund mit der Anwendung, die einen Web-Dienst realisiert, und dem Webserver, der die Anfragen der Besucher entgegennimmt, sowie der Datenbank, die die Komponenten der Web-Seite verwaltet, dynamische Inhalte. Der englische Name für diese 3-Schichten-Architektur heißt „Three-Tier-Architecture“.
Clientseitig ist dabei keine bestimmte Form vorgeschrieben, es müssen nur die Daten des Web-Servers interpretiert werden können. Standardmäßig werden dynamische HTML-Files ausgegeben, die am Client mittels eines handelsüblichen Browsers betrachtet werden. Soll auch anderen Geräte der Zugang gewährt werden, müssen diese in angepassten Formaten auf dem Server bereit liegen. Dadurch eignen sich Smart-Phones oder Thin Clients genauso gut wie „dumme“ Terminals oder PCs (Fat Clients), um die Daten eines Web Application Servers abzurufen. Die Darstellung wird in der jeweils am besten geeigneten Skalierung ausgegeben. Der Begriff „Web“ Application Server ist auf den ersten Blick vielleicht etwas irreführend, da in erster Linie damit nicht vorrangig das Internet als Kommunikationsweg gemeint ist, sondern der Einsatz von Internet-Technologien. Deren Nutzung kann sich sowohl auf das Internet als auch auf ein firmeneigenes und nach außen geschlossenes Intranet beschränken.
Die großen Software-Hersteller, wie zum Beispiel IBM, Sun, Oracle und SAP bevorzugen Java, wenn es um Lösungen auf Web Application Servern geht. Anwendungen auf Java-Basis sind portabel nutzbar und unverändert auf verschiedenen Betriebssystemen und Rechnerarchitekturen lauffähig. Damit ist eine höchstmögliche Kompatibilität gewährleistet. Bei großen Applikationen kommt EJB (Enterprise JavaBeans) zum Einsatz und bei Handys und kleinen Geräten die J2ME (Java 2 Micro Edition).
Den iSeries-Kunden, die i5/OS V5R3 einsetzen, werden die ersten Schritte in diese Richtung leicht gemacht: Der IBM WebSphere Application Server, Express V6, steht für all die Kunden kostenlos bereit, die diese Version des OS/400 einsetzen. Das enthaltene Paket bietet eine hochintegrierte und kosteneffiziente Lösung, die einen vereinfachten Web-Anwendungs-Server, eine auf WebSphere Studio basierende Entwicklungsumgebung und Anwendungsbeispiele enthält. Unterstützt werden dabei das Software Development Kit (SDK) for Java Technology Edition 1.4 auf den unterstützten Betriebssystemplattformen (OS/400, Linux, UNIX und Windows). Ein kleiner Tipp am Rande: Das Ganze läuft erst mit einer iSeries mit Power5-Prozessor so richtig gut.
T.S.