Mehr als 120 Mannjahre Entwicklungsaufwand hatte die Prosoz Herten GmbH, ein Softwareunternehmen für Anwendungen zur sozialen Leistungsgewährung, in ihr iSeries-Paket basis3000 investiert. In einem Modernisierungsprojekt mit der PKS Software erhielt die Anwendung nun nicht nur eine neue Benutzeroberfläche, sondern wurde auch plattformunabhängig – äußerst positiv im Hinblick auf die Zufriedenheit bestehender Kunden sowie fürs Neugeschäft. Bereits seit einigen Jahren ist es zunehmend schwieriger geworden, Neukunden von den Vorzügen einer iSeries zu überzeugen. Denn bei vielen Stadtverwaltungen und Landratsämtern waren UNIX- oder Windows-Server “strategisch gesetzt”.

Die entwickelten Verfahren (neun an der Zahl) – bestehend aus ca. 15.000 Cobol-Modulen mit zusammen 7,5 Mio. Lines of Code – parallel zur funktionalen Weiterentwicklung neu zu schreiben, wäre mit den verfügbaren Ressourcen nicht möglich gewesen.

Multiplattform-Verfügbarkeit durch Native-Umstellung

Eine Lösung bot die PKS Software GmbH mit ihren Modernisierungstools. Mittels der Werkzeuge wurde die Anwendung in C/C++ Code verwandelt, das DB2/400-Datenmodell auf ein natives Oracle- bzw. SQL-Server-Datenmodell umgestellt und der Dialog “serverisiert”, um mit Windows- und Web-Clients arbeiten zu können. Innerhalb von nur sechs Monaten waren alle 15.000 Cobol-Module umgestellt und der erste Anwender konnte den Betabetrieb unter Windows und Oracle aufnehmen. Die gesamte Umstellung wurde mit der bestehenden Entwicklungsmannschaft ohne interne Mehrkosten durchgeführt.

Wartungsfreundlich: das Single-Source-Prinzip

Als Wartungsbasis wurde Cobol 400 gewählt, um weiterhin von den komfortablen COPY- und Referenzierungsmechanismen zu profitieren. Alle Entwickler arbeiten an einer standardisierten Single-Source-Code-Basis, von der aus auf Knopfdruck die jeweiligen Zielplattformen mit ihren spezifischen Besonderheiten generiert werden können. Dadurch können funktionale Neuerungen gemäß den gesetzlichen Anforderungen verzögerungsfrei allen Kunden zur Verfügung gestellt werden.

Modernes User Interface

Vergleichsweise hoher Aufwand wurde betrieben, um das User-Interface zu überarbeiten und die Beschränkungen des bisherigen 5250-basierten Screenscrapers zu überwinden. In einem gemeinsamen GUIsierungs-Projekt entstand ein Styleguide für eine moderne Benutzeroberfläche. Diese Vorgaben wurden dann Schritt für Schritt umgesetzt: graphischer Konfigurator, Erweiterung der Bildschirm-DDS mit TAGS (XDDS) und individuelle Programmierung spezifischer Regeln kamen zum Einsatz. Eine Menüführung im Windows-Explorer-Stil sowie Microsoft-Office-Integration mithilfe von ActiveX-Controls rundeten das Client-Projekt ab. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, der Wartungsaufwand für die Zukunft wurde deutlich verringert.

Investitionsschutz für bestehende Anwender

Ein echtes Bonbon war die Möglichkeit, das neu überarbeitete User-Interface nicht nur an den Windows-/UNIX-Plattformen, sondern auch an der iSeries betreiben zu können. Dadurch kam die Client-Modernisierung nicht nur Neukunden, sondern auch allen iSeries-Bestandskunden zugute.

iSeries-seitig erfolgte die Anbindung der Clients durch Einsatz des AX/ware Server Builder 400: Durch “Serverisierung” der 5250-basierten Dialogprogramme wird der interaktive Leistungsbedarf auf null reduziert. So erhalten die Bestandskunden zusätzlich zur graphischen Oberfläche auch die Option, beim nächsten Hardwarewechsel kräftig Geld zu sparen, wenn sie eine iSeries- bzw. i5-Standard Edition einsetzen können.

Das Resultat: Kundenbindung und Kundenfindung

Mit der Multiplattformfähigkeit hat Prosoz seinen Zielmarkt erweitert. Über 30 Neuinstallationen konnten auf den alternativen Betriebssystemplattformen Windows und AIX seither gewonnen werden: Kunden, die definitiv keine iSeries akzeptiert hätten.

Im iSeries-Umfeld gewinnt die Prosoz-Lösung an Attraktivität durch die optische Aufwertung einer modernen Benutzeroberfläche sowie die optimale Windows-Integration eines funktional bewährten Pakets. Über 1300 User haben bereits ein Upgrade auf die neue Version durchgeführt.

“Unser Image im Markt – ein innovatives, plattformneutrales Softwarehaus – hat sich deutlich verbessert”, resümiert Pfeiffer, “zwei gefährdete Bestandskunden, die die Plattform wechseln mussten, konnten wir gar halten, indem wir einfach auf die neue Hardware mitgegangen sind.” “Neue Kunden finden, die bestehenden begeistern und keine verlieren. Das ist unser Resümee! Einen besseren Return of Investment können wir uns gar nicht vorstellen”.

Fachautorin: Elke Plato